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# taz.de -- Stadtentwicklung in Berlin: Aufwertung verhindert
> Die Erweiterung eines Milieuschutzgebiets in Berlin-Kreuzberg macht den
> Abrissplänen eines Investors einen Strich durch die Rechnung. Gegen den
> wurde Haftbefehl erlassen.
Bild: Rund um den Hafenplatz in Berlin-Kreuzberg wird ein hohes bauliches Aufwe…
Berlin taz | Das Bezirksamt Friedrichshain-Kreuzberg hat beschlossen, das
Milieuschutzgebiet „Kreuzberg-Nord“ um den Hafenplatz und Umgebung zu
erweitern. In dem Bereich zwischen Schöneberger Straße, Askanischem Platz
und Stresemannstraße „wird ein hohes bauliches Aufwertungspotenzial
vermutet“, hieß es zur Begründung. Ob daraus auch Aufwertungsdruck und
Verdrängungsgefahr resultieren, werde derzeit geprüft.
„Der Hafenplatz und sein Umfeld liegen in direkter Nachbarschaft zum
Potsdamer- und Leipziger Platz“, so Baustadtrat Florian Schmidt (Grüne).
Daher sei das Gebiet von besonderem Interesse für spekulative
Immobiliengeschäfte. Das hätten auch die [1][Bestrebungen der Eigentümer am
Hafenplatz] gezeigt, die einen Totalabriss der Wohnsiedlung und maximale
Bebauung wollen. Nun sende man „ein klares Signal an den Immobilienmarkt,
dass der Schutz der angestammten Bevölkerung vor Verdrängung höchste
Priorität hat.“
Das Unternehmen Hedera Bauwert des Investors Ioannis Moraitis will am
Hafenplatz [2][400 Plattenbau-Wohnungen aus den 1970er Jahren abreißen] und
900 Wohnungen sowie Gewerberäume errichten. Moraitis ist an zahlreichen
Immobilienprojekten beteiligt, viele sind jedoch nicht fertiggestellt.
Wiederholt haben Bezirke wegen des Leerstands Zwangsgelder gegen die
Hedera-Gruppe festgesetzt. Laut der Antwort des Senats auf eine Anfrage der
Linken-Abgeordneten Katalin Gennburg gab es bis 2024 mehr als 130 Verfahren
gegen Moraitis, unter anderem wegen unvollendeter Bauprojekte.
Zudem sollen Baufirmen, Handwerker*innen und Ingenieur*innen nicht
bezahlt worden sein. Manche von ihnen haben ihr Geld eingeklagt, gegen
Moraitis wurde daher am 11. April ein ziviler Haftbefehl erlassen. Der
42-jährige Bauunternehmer war zuvor nicht zu einem Termin erschienen, bei
dem er über sein Vermögen Auskunft geben sollte.
## Bezirk hat andere Pläne
Wie es mit dem Hafenplatz weitergeht ist unklar. Derzeit wird geprüft, ob
die [3][Voraussetzungen für ein Milieuschutzgebiet] vorliegen, das Ergebnis
wird ab Oktober erwartet. Bis dahin müssen bauliche Änderungen genehmigt
und können zurückgestellt werden. „Mit dem Aufstellungsbeschluss ist ein
Abriss der Wohnsiedlung somit nahezu ausgeschlossen“, so ein Sprecher des
Bezirksamtes zur taz. Die Hedera sieht das anders: Für die Entwicklung des
Hafenplatzes würden weiterhin „alle Optionen auf dem Tisch liegen“, so eine
Sprecherin zur taz.
Der Bezirk will den Hafenplatz hingegen „behutsam nachverdichten“ und
erarbeitet derzeit einen städtebaulichen Rahmenplan. Der sieht vor, dass
gemeinwohlorientierte Wohnungsunternehmen Grundstücke und Immobilien
kaufen, auch per Vorkaufsrecht.
23 Apr 2025
## LINKS
[1] /Immobilieninvestor-Ioannis-Moraitis/!6018051
[2] /Stadtentwicklung-in-Berlin/!6076213
[3] /Gericht-bestaetigt-Milieuschutzgebiet/!5784357
## AUTOREN
Marie Frank
## TAGS
Schwerpunkt Gentrifizierung in Berlin
Verdrängung
Immobilienspekulation
Investor
Friedrichshain-Kreuzberg
Florian Schmidt
Milieuschutz
Abriss
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Wohnen
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