Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- 30 Jahre gegen den Strich
> Das Motto des diesjährigen taz lab könnte nicht besser dazu passen, wofür
> auch die Monatszeitung „Le Monde diplomatique“ steht. Auf dem Kongress
> präsentiert sie ihre vielen Seiten
Bild: „Le Monde diplomatique“: Tierisch gut seit 1995
Von Dorothee D'Aprile
Seit 30 Jahren erscheint die Monatszeitung Le Monde diplomatique (LMd) in
einer deutschen Übersetzung unter dem Dach des taz-Verlags. Im Gegensatz
zur taz – und deshalb ergänzen sich die beiden Publikationen auch so gut –
ist LMd keine Debattenzeitung für Pros und Contras. Es werden dort auch
keine Interviews oder Beiträge von aktiven Politiker:innen
veröffentlicht. Auf den Punkt gebracht beleuchtet LMd aus einer dezidiert
linken Perspektive die historischen Hintergründe und aktuellen politischen
wie ökonomischen Interessenkonflikte von Kriegen und Konflikten.
Dabei ist LMd viel mehr als eine Zeitung. Lange war die „Atlas der
Globalisierung“-Reihe, die wir seit 2003 produzieren, sogar viel bekannter
und beliebter als die Monatszeitung. Auf dem taz lab können Sie erstmals
unserem Atlasmacher Adolf Buitenhuis bei der Arbeit zuschauen. Seit 2006
betreut er in einer Art Personalunion aus Datendetektiv und Gestalter den
„Atlas der Globalisierung“. Auf der Veranstaltung „Lügen mit Infografike…
(Bunter Raum, 9 Uhr) können Sie seiner skeptischen Ausführung über die
Manipulation bei der visuellen Darstellung angeblich neutraler Zahlen
lauschen. Sein Untersuchungsgegenstand hat vor fünf Jahren die Gemüter
erhitzt: der Kampf gegen die Coronapandemie. Dabei konnte man ein
vielsagendes Phänomen beobachten. 95 Prozent der von Impfgegnern auf
Twitter verbreiteten Infografiken waren irreführend oder falsch. Bei den
Befürwortern der erstaunlich schnell zugelassenen Impfstoffe waren es 62
Prozent – so das Ergebnis einer Studie von 2023. Die offensichtliche Frage
lautet: Stimmen diese Zahlen? Und: Was war denn eigentlich falsch? Adolfs
vielfältige und je nach Inhalt anders gestaltete Infografiken sind – vom
Flussdiagramm bis zur Tree Map – auch visuell ein Erlebnis.
Genauso wie, aber natürlich ganz anders, die Comic-Kunst, die seit nunmehr
20 Jahren auf der letzten Seite von Le Monde diplomatique erscheint. Eigens
für die Zeitung gezeichnet, werden hier Bildergeschichten erzählt, die
Themen aus Politik und Alltag aufgreifen: meist frech, oft absurd, zuweilen
melancholisch. An einem Küchentisch im Besselpark befragt LMd-Redakteurin
Anna Lerch unsere Layouterin und Comic-Redakteurin Karoline Bofinger zu
ihrer Arbeit (Küchentisch Grün, 13 Uhr).
Auf einer weiteren Veranstaltung stellen wir unter der Überschrift Making
Le Monde diplomatique (Juwelen-Agora, 14 Uhr) die deutschsprachige Ausgabe
von LMd vor, die in Berlin (unter dem Dach der taz) und in Zürich (unter
dem Dach der linken Wochenzeitung WOZ) erscheint. Wie ist es zu dieser
deutsch-französischen Ausgabe gekommen? Und was hat sich in 30 Jahren
gewandelt? Aus dem Team von Le Monde diplomatique stellen Anna Lerch, Jakob
Farah und Dorothee D’Aprile aus Berlin sowie Camille Roseau und Daniel
Hackbarth aus Zürich die weltweit größte Monatszeitung für internationale
Politik vor und freuen sich über Ihre Fragen.
Last not least erscheint zweimal im Jahr die Editionsreihe von LMd: Im
Frühjahrsheft geht es immer um ein Land oder eine Region, im Herbstheft um
ein Querschnittsthema wie Aufrüstung, Energie oder Migration. Das brandneue
Länderheft, das am 1. April erschienen ist, handelt von „Indien unter
Modi“: Die aufstrebende Wirtschaftsmacht wird als „größte Demokratie der
Welt“ bezeichnet. Doch das multireligiöse Land hat sich unter Premier
Narendra Modi und seiner hindunationalistischen Partei BJP in den
vergangenen zehn Jahren in einen autoritären Hindustaat verwandelt: Muslime
werden Opfer von Hassverbrechen, politische Gegner werden kriminalisiert
und die Spielräume von Presse und Zivilgesellschaft zusehends eingeengt.
Die Demokratie ist bedroht wie nie. Aber es gibt Widerstand. Darüber
spricht Sven Hansen, Asienredakteur der taz und Mitherausgeber der Edition,
mit Debjani Bhattacharyya, Professorin für die Geschichte des Anthropozäns
an der Universität Zürich, dem Künstler und Filmemacher Sarnath Banerjee
und dem Anglisten und Indien-Kenner Dirk Wiemann (Rote Bühne, 15.15 Uhr).
5 Apr 2025
## AUTOREN
Dorothee D'Aprile
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.