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Bild: Monokel vor die Augen und das Shoppingvergnügen ist eröffnet. So stellt… | |
„Feine Seide von höchster Qualität und unschlagbar günstig! Greifen Sie | |
jetzt zu!“ So oder so ähnlich könnte der Seidenhändler in der Illustration | |
seine Ware beworben haben. Die Darstellung entstand um 1890 in Paris und | |
zeigt eine Frau, die sich einen Werbefilm für Seidenstoffe anzusehen | |
scheint. Über einen Knopf oder Telefonhörer kann sie direkt beim Händler | |
bestellen. | |
Die Vorstellung, Werbung im Videoformat zu sehen, hat sich bewahrheitet. | |
Der erste Werbespot im Fernsehen wurde 1941 in den USA ausgestrahlt. Im | |
deutschen Fernsehen lief der erste Werbeclip 1956 im Format „Zwischen halb | |
und acht“ des Bayerischen Rundfunks. Er zeigt ein Ehepaar beim Essen in | |
einem schicken Restaurant. Plötzlich kleckert der Mann zum Ärger seiner | |
Frau auf die weiße Tischdecke. Der Ober nimmt es gelassen, denn „dafür | |
gibt’s doch Gott sei Dank Persil“. | |
Die Einführung des Werbefernsehens war umstritten, Kritiker:innen | |
befürchteten einen Qualitätsverlust im öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Mit | |
der Entstehung der Privatsender entwickelte sich ab Mitte der 1980er Jahre | |
dann das Teleshopping. In Dauerwerbesendungen priesen Moderator:innen | |
funkelnden Schmuck, Haushaltsgeräte oder Fernreisen an. Per Telefon konnten | |
die Zuschauer:innen bestellen. Aus heutiger Sicht wirkt das Teleshopping | |
altbacken. Abgewandt vom Werbefernsehen hat man sich dennoch nicht – heute | |
sind es meist Influencer, die Produkte auf Social Media präsentieren und | |
ihre Provision über Affiliate-Links erhalten. Marietta Meier | |
1 Mar 2025 | |
## AUTOREN | |
Marietta Meier | |
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