# taz.de -- Ohhhh Vanilla! | |
> Über nichts wird so intensiv geredet wie über Sexuelles, auf dem taz lab | |
> geht es auch zur Sache | |
Einem Bonmot der (Sexual-)Historikerin Dagmar Herzog zufolge hat das vor | |
allem öffentliche Sprechen über Sexualität diese selbst immer komplizierter | |
gemacht. Früher, vor der sogenannten sexuellen Revolution seit den | |
sechziger Jahren, sei es mit den körperlichen Lüsten einfacher gewesen. Man | |
tat es einfach. Achtung, schnackseln … los und fertig. Aber mit dem Diskurs | |
zu Sexuellem trauten sich Frauen zu klagen: zu lieblos die Sache mit dem | |
Begehren, durch die Männer. | |
Das hat sich geändert über die Jahrzehnte, inzwischen bekommen Erstsemester | |
an vielen Unis seitens der Studierendenvertretungen Broschüren und Flyer zu | |
sexuellen Verrichtungen, aufklärungshalber: gern zu sexuellen Vorlieben, | |
die einst nur in den Randbereichen der Fetischszenen überhaupt sagbar | |
waren. Der Geist ist eben aus der Flasche, über nichts wird so intensiv | |
geredet – geschlechtsidentitätsübergreifend – wie über Sexuelles. Es ist | |
ein einziges Jagen nach dem Kick schlechthin, ein Suchen und Versuchen, bei | |
Verrichtung das Paradies auf Erden zu erkennen glaubend. Auf dem taz lab | |
wird es sogar einen Bondage-Workshop geben, feministisch kuratiert, | |
selbstverständlich. Sei’s drum: Plädiert werden muss aber, vielleicht gegen | |
jede Vernunft, für „Vanilla“. Das Wort kommt aus dem Amerikanischen und | |
bezeichnet eine Praxis, die sexuelle ConnaisseurInnen langweilig finden. | |
Vanilla – das ist körperliche Nähe im Sexuellen, aber ohne Hilfsmittel. | |
Mauseln, vögeln, schrauben … ob als schnelle Nummer oder als zeitlich | |
ausgedehntes Exerzitium der Schmuserei. Vanilla – das ist das eigentliche | |
Abenteuer des Sexuellen: So mein Wort zum Valentinstag! Jan Feddersen | |
15 Feb 2025 | |
## AUTOREN | |
Jan Feddersen | |
## ARTIKEL ZUM THEMA |