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# taz.de -- Update aus der taz-lab-Schmiede (3): Mit oder lieber ohne Elon?
> Natürlich wollen wir mit unserem Kongress ein großes Publikum ansprechen.
> Ob wir das auch auf X tun sollten, ist im Team umstritten.
Bild: Einige kehren X den Rücken, Musk hingegen nimmt eher einen rechten Winke…
[1][taz lab] | Fallen wir mal mit der Tür ins Haus: Kamala Harris, Al Gore,
Angela Davis und Angela Merkel sowie Friedrich Merz haben sich auf unsere
Einladung zum taz lab leider noch nicht zurückgemeldet. Wir denken groß und
unsere Hoffnung stirbt zuletzt!
Ohnehin überwiegt eh die Freude, denn immer mehr Zusagen trudeln ein. Da
sind die Evergreens wie Robert Habeck, Luisa Neubauer und Carla Hinrichs
von der "Letzten Generation". Aber auch viele mehr.
## Digitalpolitik beim taz-Kongress
Ich persönlich freue mich, dass wir auch digitalpolitisch gut aufgestellt
sind. So hat etwa das Social Media-Watchblog zugesagt, Technosoziologe
Jürgen Geuter (im Netz bekannt als tante), Forscherin Alice Rombach oder
auch Plattform-Experte Michael Seemann.
Trotz viel Euphorie herrscht hier aber nicht immer Friede, Freude,
Eierkuchen. Etwa in der Frage, ob wir X bespielen sollen, um für das taz
lab zu werben. Kurz: Ob wir da ganz nach Kongressmotto weiter/machen. Oder
soll man es lassen?
Die beiden Gegenpole sind dabei taz-Urgestein Jan Feddersen und ich, Julian
von Bülow, dieses Jahr für Social Media beim taz lab verantwortlich. Seit
2023 helfe ich in der taz Kommune mit, die taz-Inhalte auch in den sozialen
Medien ans Publikum zu bringen. Und nun geht’s an taz lab, guten Tag! 👋
taz lab auf X – pro und contra
Sollten wir also auf X über unsere Arbeit und den Kongress informieren? Jan
plädiert dafür, ein möglichst großes Publikum anzusprechen und dass man auf
X immer noch gute Diskussionen mit spannenden Menschen führen kann. Wir
sollten es uns ihm zufolge nicht zu bequem in unserer eigenen Blase machen:
„Das missliebige Zeug auf X lasse ich an mir vorbeischwimmen. Nervt, aber
nicht so, dass ich das alles gar nicht zur Kenntnis nehmen will“, sagt Jan.
Genau das sei ja auch der Geist des taz labs: sich auch dem Unbequemen
aussetzen.
Ich finde, das sind treffende Argumente und stimme ihnen auch zu. Aber ich
kann nicht ignorieren, dass der Eigentümer Elon Musk ist – der reichste
Mensch der Erde. Musk, das ist der, der dem Publikum bei Trumps
Amtseinführung [2][schon mal einen Hitlergruß zuwirft], mit seinem
Department of Government Efficiency (dt.: Ministerium für
Regierungseffizienz) gerade [3][die gesamte US-Entwicklungshilfe zerlegt]
und sein Geld auch damit verdient, dass möglichst viele Leute auf X
unterwegs sind. Je mehr Zeit, desto mehr eingeblendete Werbung, desto mehr
Einnahmen.
Auf X selbst gibt’s so gut wie keine Moderation der Inhalte mehr. „Free
Speech“ sagen die einen, Freifahrtschein für Hass und Desinformation die
anderen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie viel hingerotzter Hass unter
taz-Tweets landet. Um dem etwas Einhalt zu gebieten, wurde der große
X-Account der taz (@tazgezwitscher) mittlerweile auf "privat" gestellt. So
sehen die Inhalte nur diejenigen, die uns sowieso schon folgen. Ich finde,
wir sollten weitergehen und der Plattform komplett den Rücken kehren.
Die Präsenz der taz hat Signalwirkung
Denn natürlich sendet die taz als Institution mit ihrer Präsenz dort das
Signal, dass es als linkes Medium in Ordnung sei, auf X zu sein. Das
scheint mir schwer vermittelbar bei einer Zeitung, die gegründet wurde, um
ein Gegengewicht zu rechten und profitorientierten Medienkonzernen zu sein.
Zumal es ja auch schon etliche andere Medien und Akteur:innen gibt, die der
Plattform den Rückengekehrt haben, [4][darunter der Deutschlandfunk] oder
die Berliner Generalstaatsanwaltschaft.
Wir als taz liefern X Aufmerksamkeit, unser Gewinn durch unsere Präsenz auf
der Plattform ist hingegen zweifelhaft. Ein Beispiel: Wir posten eine
Luisa-Neubauer-Zitatkachel zeitgleich auf X (682.000 taz-Follower:innen)
und auf Bluesky (45.000). Bei letzterem gibt’s etwa fünfmal so viele Likes
wie bei X. Das legt nahe: X zeigt unsere Inhalte kaum Leuten an, obwohl sie
uns folgen (oder, dass X-User die Kachel eher doof finden oder die
Plattform im Grunde bereits verlassen haben). Die weist aber auch die Zahl
der Leute aus, die unseren Kachel-Post gesehen haben. Das waren 2.740 Leute
– ein Dorf, obwohl wir laut Zahlen das Publikum einer Großstadt haben.
Das taz lab ist weiterhin auf X, aber…
Nun haben wir im taz lab-Team Mitte Januar abgestimmt. Am Ende wollte die
Mehrheit des Teams, dass wir auf X bleiben. Aber das Schöne ist ja, dass
sowohl taz als auch taz lab ebenfalls auf [5][Mastodon] und [6][Bluesky]
vertreten sind. Hier erreichen wir unser Publikum eher, der Umgangston bei
beiden ist auch netter. Also schaut doch einmal vorbei. Vielleicht seid ihr
ja sogar für einen Plattformwechsel zu begeistern oder habt ihn bereits
vollzogen.
Soweit aus dem taz lab-Maschinenraum. Wir sind mit der Planung schon nah am
Programmschluss, daher kommt nun ihr ins Spiel, denn die Tickets gibt’s
mittlerweile [7][im Netz zu erstehen]. Ob zuhause an den Bildschirmen oder
in Berlin in der Friedrichstraße – ich hoffe, wir können euch ein Programm
bieten, dass inspiriert und zum Streiten anregt! Mittlerweile sind wir
nänlich auch schon beim Programmschluss angelangt, dann geht's ans Layout
und am Ende des Monats können wir hoffentlich das Online-Programm anbieten.
■ Kleiner Tipp: Mit der App [8][Openvibe] lassen sich Mastodon- und
Bluesky-Accounts in einer Timeline zusammenfassen. Mensch hat also zwei
Plattformen mit einer App im Blick.
■ Holen Sie sich mit dem taz-lab-Infobrief exklusiven Zugang zu allen
Infos, Updates und Hintergründen rund um den großen taz-Kongress. Kostenlos
[9][hier] abonnieren!
10 Feb 2025
## LINKS
[1] /taz/taz-lab/!v=2f2702df-3697-433e-9d1d-48f733c77d1c/
[2] /Elon-Musks-Hitlergruss/!6060000
[3] /Elon-Musks-Hitlergruss/!6060000
[4] /Nutzerzahlen-auf-X/!5983477
[5] https://mastodon.social/@tazlab
[6] https://tazlab.bsky.social/
[7] https://pretix.eu/tazlab/2025/
[8] https://openvibe.social/
[9] /taz-lab-Infobrief/!v=ab680df0-0d2c-4892-b901-2412e0a7b8eb/
## AUTOREN
Julian von Bülow
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