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# taz.de -- herzensort: Eintauchen und abschalten
Vergangene Familienfeier kramte meine Mutter ein Foto von mir hervor: Ich
als Baby, nackig im Waschbecken sitzend. Der Hahn läuft, das Becken ist
voll und ich strahle. Ich meine, das war der Moment, in dem meine
Leidenschaft für das Baden geboren wurde.
Wann immer mich Unterleibschmerzen oder Grübeleien plagen, drehe ich den
Hahn auf und begebe mich in die warme Umarmung der Badewanne in meiner WG.
Bei den zarten Düften von Sandelholz und Orange löst sich die Schwere in
Kopf und Gliedern – ein Moment Seelenfrieden. Für die Ohren gibt’s nur das
Knistern der Schaumblasen. Keine Podcasts, keine Walgesänge, es soll
einfach mal nichts sein. In dieser Ruhe entspannen sich meine angespannten
Kiefermuskeln, ich atme tief aus. Und bin bereit für neue
Herausforderungen.
Nur manchmal plagen mich in der Wanne auch Schuldgefühle. Wegen hoher
Nebenkosten hatten wir in meiner WG zeitweise ein Badeverbot verhängt. Froh
war darüber niemand, also sind alle heimlich nachts in die Wanne gestiegen.
Nun dürfen zwar wieder alle baden, aber eben seltener. Dafür ist der Genuss
wohl umso schöner. Marietta Meier
8 Feb 2025
## AUTOREN
Marietta Meier
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