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1 Mathe lehrt Stabilität
Ein 19-Jähriger hat dem Präsidenten der Slowakei medienwirksam den
Handschlag verweigert. Peter Pellegrini sei ein Wahlbetrüger und verbreite
Lügen über den Ukrainekrieg, erklärte der Schüler Simon Omanik in einem
Interview. Rechte Influencer machten sogleich mobil gegen ihn. Dem Teenager
war der ersten Preis in einem internationalen Mathematikwettbewerb im
Präsidentenpalast in Bratislava verliehen worden. Dort kreuzte er in
dunklem Anzug mit Krawatte und blau-gelber Ansteckschleife auf. Schön, wenn
ein junger Mann noch weiß, was sich gehört.
2 Lesen wird unterschätzt
In den USA hingegen ist die Sorge um eine breite Allgemeinbildung groß: Das
Nationalarchiv in Washington, D. C., sucht händeringend nach Menschen, die
noch Schreibschrift lesen können, um historische Dokumente zu entziffern.
In den meisten US-Bundesstaaten wird Schreibschrift nicht mehr gelehrt. Ob
sich solche Defizite langfristig negativ auf das Urteilsvermögen etwa bei
Wahlen auswirkt, muss noch untersucht werden. Nicht ausgeschlossen, dass
man Ergebnisse in historischen Quellen findet.
3 Tiktok-Verbot wurde vergessen
Aber wozu in der Vergangenheit schwelgen, wenn die eigene
Aufmerksamkeitsspanne doch so schön mit der Dauer eines Tiktok-Clips
synchron läuft. Auch lange Überlegungen zu Datenschutz und Spionage
vergisst man am besten, wegen derer Trump Tiktok eigentlich verbieten
wollte. Er selbst hat es vermutlich auch vergessen, jetzt, wo sein Kanal
dort so trendet. Warum noch mal?
4 Chemnitz revolutioniert Kultur
Große Hoffnungen hatte man auf den Titel Kulturhauptstadt 2025 gesetzt,
Chemnitz sollte nicht nur mit Nazis und Hetzjagden in Verbindung gebracht
und „die stille Mitte“ erreicht werden. Nun findet kurz vor der Kür ein
Aufmarsch der rechtsextreme Freien Sachsen statt. Das Bündnis Aufstehen
gegen Rassismus hat seine Gegenkundgebung abgesagt. Still sein scheint dort
doch sicherer zu sein. Wer hat sie verraten?
5 Barbaras Barbarenbar rulez
Im antiken Britannien hat einem Team irischer Archäolog:innen zufolge
eine Art Matriarchat geherrscht, infolgedessen interne Konflikte so gut wie
unbekannt waren. Wertvolle Gegenstände in Frauengräbern wiesen auf ein
Erbrecht von Mutter zu Tochter hin, Ehemänner seien zu ihren
Schwiegerfamilien gezogen und nicht umgekehrt. Ganz neu ist das alles
nicht, schon Julius Cäsar hatte sich seinerzeit über die feministischen
Sitten der Kelten echauffiert und sie „barbarisch“ genannt. In Rom hingegen
herrschte das absolute Patriarchat. Die Revolution beginnt immer in der
Schule: mit Keltisch statt Latein! (sny)
18 Jan 2025
## AUTOREN
Sunny Riedel
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