Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Editorial von Isabel Lott und Harriet Wolff zu den Sonderseiten üb…
Vor genau zehn Jahren richteten zwei islamistische Attentäter ein Blutbad
in der Pariser Redaktion des Satiremagazins Charlie Hebdo an. Immer wieder
hatte die Zeitschrift zuvor sich kritisch und oft polemisch gegen einen
radikalen Islam positioniert und auch bereits 2006 die dänischen
Mohammed-Karikaturen veröffentlicht.
Stimmen gab es nach dem brutalen Anschlag 2015 damals, die ihn zynisch für
eine „gerechte“ Strafe hielten. Eine Strafe für permanente künstlerische
und journalistische Grenzüberschreitungen – in den engstirnigen Augen
dieser KritikerInnen. Auch wenn in der zumeist westlichen Öffentlichkeit
der Slogan „Je suis Charlie“ dominierte: Der Vorwurf, es bei Charlie Hebdo
satirisch zu weit getrieben zu haben, steht zwar nicht erst seit dem
Anschlag 2015, aber auf alle Fälle seitdem verstärkt immer wieder im Raum.
Und er trifft auch andere islamismuskritische Medien weltweit, satirische
wie tagesaktuelle.
Wir haben ZeichnerInnen und AutorInnen gebeten, sich auf diesen taz
Sonderseiten mit dem Kosmos Charlie Hebdo und der Frage von Humor und
Satire nach dem Anschlag 2015 zu beschäftigen. Aber auch mit der Frage, was
für sie als Medienschaffende möglicherweise grenzwertig ist als Thema – ob
eine diffuse Angst vielleicht ihre Arbeit begleitet.
Die meisten angefragten ZeichnerInnen und AutorInnen sagten sofort zu. Es
gab jedoch auch einen Zeichner, der zuerst vehement ablehnte, mit dem
Argument, Cartoons und Karikaturen hätten in Deutschland im Vergleich zu
Frankreich keinerlei gesellschaftlichen Stellenwert. Sie wären viel zu
harmlos, weil sie hierzulande sonst nicht veröffentlicht würden. Ein
anderer Zeichner bezeichnete sich als friedliebenden Menschen, der jedoch
immer wieder Ärger wegen seiner Cartoons habe. Er wollte sich aber „gerne
beteiligen“. Und kurz vor dem finalen Abgabetermin erreichten uns Mails und
Telefonate mit dem Tenor: „Ich quäle mich noch. Mit Charlie.“
Am Ende haben ausnahmslos alle AutorInnen und ZeichnerInnen geliefert,
danke dafür und danke auch an die Produktion und das Layout der taz – das
Ergebnis sehen Sie hier, auf den Seiten 2 bis 5 sowie auf der Wahrheit.
Auf den Humor also – und das Lachen. Auch wenn Nonchalance schwerfällt
angesichts der Monstrosität des Anschlags vom 7. Januar 2015 und all seiner
furchtbaren Folgen. Vive la liberté!
7 Jan 2025
## AUTOREN
ISABEL LOTT
Harriet Wolff
## ARTIKEL ZUM THEMA
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.