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# taz.de -- berliner szenen: Vorfreude auf den Schnee
Im Winter braucht man bei uns in Ägypten nur einen leichten Mantel, ein
fest geschlossenes Fenster und einen Haufen Mandarinen! Die Temperatur
schwankt zwischen 15–25 Grad zwischen Dezember und Februar. In Deutschland,
so wurde mir gesagt, sinkt die Temperatur in manchen Nächten bis auf -17
Grad! Mein Gefrierschrank zu Hause erreicht diese Temperatur nie; er
schafft höchstens 6 Grad. So könnte man sagen, mein Gefrierschrank ist im
Berliner Herbst zu Hause.
Um im Berliner Winter zu überleben, habe ich gelernt, meine Haut zu
isolieren, indem ich von der Pinguinmode inspirierte Kleidungsschichten von
Kopf bis Fuß übereinanderlege, wenn ich draußen bin. Nur so kann ich im
Winter etwas Magisches sehen. Ich freue mich sogar darauf, überall Schnee
zu sehen. Ich stelle mir die Welt dann mit Schnee bedeckt wie ein
wunderbares Gemälde vor. Ich kann es kaum erwarten, meinen Traumschneemann
zu bauen und Fotos mit ihm zu machen. Ich habe angefangen, die gemütlichen
Freundestreffen zu schätzen, bei denen man bei warmen Getränken
zusammensitzt. Doch letztes Wochenende habe ich etwas Neues gelernt.
Ich spazierte über den Alexanderplatz und freute mich über die
Weihnachtsbeleuchtung, während die Kälte unter mein pinguinartiges Outfit
zu kriechen begann. Ich hörte ein schwaches Geigengeräusch. Ich folgte ihm
auf die Wiese vor dem Berliner Dom. Ich sah einen Kreis von Menschen um
einen äußerst talentierten Geiger herum. Seine Musik war wie ein
Lagerfeuer, das Wärme und Schönheit auf unsere Seelen und Körper
ausstrahlte. Als er aufhörte, zog ich meine Hände, die eben noch eiskalt
waren, aus den Handschuhen, um ihm mit allen anderen einen kräftigen
Applaus zu spenden. Jetzt habe ich keinen Grund mehr, mich über den Winter
zu beschweren. Noha Al-Kady
18 Dec 2024
## AUTOREN
Noha Al-Kady
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