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# taz.de -- Vergesst Belarus nicht!
> Die belarussische Exilkünstlerin Olga Yakubouskaya zeichnet in ihrem
> Heimatland inhaftierte Oppositionelle als Katzen – und lenkt damit die
> Aufmerksamkeit auf deren Situation
Von Tigran Petrosyan und Ole Schulz
Als Olga Yakubouskaya die Bühne betritt, muss sie erst einmal um Fassung
ringen. Sie sei eine Künstlerin und „keine Politikerin oder Meisterin des
Wortes“ und drücke sich und ihre Gefühle über Zeichnungen aus – und nicht
durch Worte. Und doch äußert sie sich dann klar und unmissverständlich: In
ihrer Heimat sei „die gesamte demokratische Gesellschaft zum Schweigen
gebracht worden“.
Die in Riga im Exil lebende Malerin und Illustratorin aus Belarus war auf
Einladung der taz Panter Stiftung am 11. November bei dem
[1][Podiumsgespräch „Ein Blick nach Osten“] in der taz Kantine zu Gast.
Schon vor den gefälschten Wahlen von 2020 habe Terror in Belarus geherrscht
– und seither sei es nur schlimmer geworden. Mindestens rund 1.300
politische Gefangene sollen derzeit in Haft sein. Seit 2020 seien etwa
5.000 Menschen angeklagt worden, Hunderttausende hätten das Land verlassen.
Und auch weiterhin werden täglich Menschen verhaftet, gequält und
gefoltert. „Sie sitzen hinter Gittern und wir wissen nicht, wie es ihnen
geht“, sagt Yakubouskaya. Nach der russischen Invasion in die Ukraine 2022
ist sie vorsichtshalber selber nach Lettland geflohen. Angesichts all der
Gräueltaten sitze der Schmerz auch bei ihr tief. Sie habe erst ihr „eigenes
Trauma überwinden müssen“, bevor sie wieder künstlerisch aktiv werden
konnte.
Seither zeichnet Yakubouskaya Katzen. Wobei ihre neuen in Blau und Rot
gehaltenen Illustrationen keine normalen Stubentiger zeigen. Es sind
vielmehr Katzen, die friedlich protestierende Belaruss:innen
darstellen.
Mittlerweile sind rund 200 Zeichnungen entstanden, auf denen Yakubouskaya
politische Gefangene, oppositionelle Politiker:innen, kritische
Journalist:innen und Aktivist:innen als Katzen darstellt. Ihre
Serie „Katzen für die Freiheit“, die international ausgestellt wurde, hat
Yakubouskaya den politischen Gefangenen in Belarus gewidmet. Jetzt bringt
die Künstlerin mit der taz Panter Stiftung einen Kalender mit
Illustrationen und Texterklärungen zu den politischen Gefangenen in Belarus
auf Deutsch heraus.
„Ich wünsche mir sehr, dass Belarus frei wird. Wenn meine Arbeit die
Menschen in diesen schwierigen Zeiten motivieren kann, ihren Kampf
fortzusetzen, dann werde ich auch weiterhin meine Freiheitskatzen zeichnen.
Morgen wird der Wind der Veränderung wehen. Daran glaube ich fest“, so
Yakubouskaya.
Der Kalender für das Jahr 2025 ist ab sofort im taz Shop in Berlin und
online erhältlich.
16 Nov 2024
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=NupWt40Wbsw
## AUTOREN
Tigran Petrosyan
Ole Schulz
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