# taz.de -- das wird: „Alle fiebern auf ein paar wenige Minuten hin“ | |
> Angst vor der US-Wahl? Spannung lässt sich in Gemeinschaft besser | |
> aushalten: In Hamburg gibt es die größte Wahlparty Norddeutschlands | |
Interview Franka Ferlemann | |
taz: Herr Strothmann, was macht diese Wahl so spannend? | |
Paul Strothmann: Unter den Studierenden gibt es eine Faszination für die | |
älteste moderne Demokratie, die an diesem Tag ihre Wahlen abhält. Das Land | |
ist notorisch gespalten. Aber so unterschiedliche Kandidat:innen hat es | |
wahrscheinlich noch nie gegeben. Es könnte ein historischer Abend werden. | |
2008 wurde Obama als erster Schwarzer Präsident gewählt, 2024 könnte die | |
erste Frau US-Präsidentin werden. | |
taz: Und das Rennen ist sehr eng. | |
Strothmann: Es kommt auf wenige Wahlmänner und -frauen aus wenigen | |
Bundesstaaten an. Das Wahlsystem stammt aus einer Zeit, in der die | |
Ergebnisse per Postkutsche nach Washington gebracht wurden, es erzeugt aber | |
eine wahnsinnige Spannung. Alle fiebern auf ein paar wenige entscheidende | |
Minuten hin. Wir rechnen damit, die ersten Ergebnisse aus den Swing States, | |
wie Pennsylvania, gegen 2 Uhr in der Frühe zu bekommen und hoffen für | |
unsere Veranstaltung, dass wir an dem Abend ein Ergebnis haben. | |
taz: Was macht die Bucerius US Election Night aus? | |
Strothmann: Wir sind ein vollständig studentisch getragenes | |
Organisationsteam und richten uns mit unserer Veranstaltung im Wesentlichen | |
an die Studierenden. Die Law School hat sehr enge Beziehungen zu vielen | |
Universitäten in den USA. Auch deshalb organisieren wir die Veranstaltung | |
in enger Kooperation mit dem Generalkonsulat. Es werden dazu einige | |
namenhafte Gäste kommen. So eine Wahlnacht haben wir schon 2008, 2016 und | |
2020 veranstaltet. Wir werden zirka 600 Gäste auf unserem Campus begrüßen | |
und sind damit die größte US-Wahlparty Norddeutschlands. Die Plätze sind | |
vollständig ausgebucht, den Abend kann man aber im Stream verfolgen. | |
taz: Welche Programmpunkte gibt es? | |
Strothmann: Wir wollen den Ergebnissen aus den Swing States | |
entgegenfiebern, aber der Wahlnacht auch etwas Kontext zu geben. Dazu wird | |
es viele Beiträge geben. In einem Einstiegsblock werden der Generalkonsul | |
Jason Chue und der Hamburger Bürgermeister Peter Tschentscher sprechen. In | |
einem zweiten Block schafft die Podiumsdiskussion zum Thema „Spaltung der | |
USA“ einen Austausch. Mit Professorin Astrid Böger haben wir eine | |
Amerikanistin dabei und mit dem Host des Politik-Podcasts „Lage der | |
Nation“, Ulf Buermeier, und dem Autoren und Journalisten Peter Dausend zwei | |
Menschen, die auch das politische Geschehen regelmäßig kommentieren. | |
Letztlich soll die Veranstaltung aber schon den Charakter einer Wahlparty | |
haben. | |
taz: Was macht es am Ende zur Wahlparty? | |
Strothmann: Ganz bewusst wollen wir die Spannung, die im Laufe des Abend | |
natürlich steigen wird, aufbrechen. Es soll auch mal etwas zum Lachen | |
geben. Der Generalkonsul wird ein humoristisch-angehauchtes US-Quiz | |
abhalten. Es gibt eine Bar, US-amerikanische Donuts und einen Auftritt | |
unserer A-capella Band, den „Good Guys“. | |
taz: Welche Bedeutung hat die Wahl für uns in Deutschland und Hamburg? | |
Strothmann: Das deutsch-amerikanische Verhältnis wird eng bleiben, hoffe | |
ich. Die geopolitischen Implikationen einer Trump-Präsidentschaft liegen | |
aber offen auf dem Tisch. Konkret für uns angehende Jurist:innen an der | |
Law School ist auch eine andere Perspektive spannend: In einer zweiten | |
Amtszeit könnte Trump nicht nur hunderte Bundesrichter:innen benennen, | |
sondern auch die Mehrheitsverhältnisse am Supreme Court auf Jahrzehnte | |
zementieren. | |
4 Nov 2024 | |
## AUTOREN | |
Franka Ferlemann | |
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