# taz.de -- Bewegungstermine in Berlin: Denn sie ruhen nicht in Frieden | |
> Im Oktober jähren sich die Räumungen des Køpi-Wagenplatzes und der Liebig | |
> 34. Doch der Widerstand gegen Gentrifizierung ist noch lange nicht | |
> vorbei. | |
Bild: Für Polizist:innen kein Zuckerschlecken: Linke Wohnprojekte räumen | |
Als 2021 der Tag X für die [1][Räumung des Køpi-Wagenplatzes] bekannt | |
wurde, endete für die Bewohner:innen und Freund:innen eine Zeit des | |
nervenaufreibenden Wartens. Und doch begann für sie damit der Alptraum | |
gerade erst richtig. Am 15. Oktober 2021 sollte geräumt werden. Es war | |
klar, dass die Polizei mit vielen Einsatzkräften und schwerem Geschütz | |
anrücken würde. | |
Ebenso war auch klar, dass die Køpi die Räumung zu keinem Zuckerschlecken | |
machen würde. Die Räumung des Platzes dauerte schließlich mehrere Stunden, | |
vor allem dank zweier geschickter Kletter:innen, die es schafften, lange | |
und auch lauthals auf dem Wagenplatz auf einem Baum zu verharren. | |
In diesem Oktober jährt sich die Räumung [2][zum dritten Mal]. Auch die | |
Räumung der Liebig 34, ein [3][queer-feministisches Hausprojekt in der | |
Liebigstraße 34] im Friedrichshainer Nordkiez, jährt sich im Oktober | |
–allerdings schon zum vierten Mal. | |
## Gegen Gentrifizierung und Kriminalisierung | |
Zur Erinnerung an die Liebig 34 soll bei einer Veranstaltung auf dem | |
Dorfplatz [4][der Film INDOOR gezeigt werden], der sich mit dem Leben in | |
dem Hausprojekt befasst. Gedacht werden soll so der Räumung am 9. Oktober | |
2020, die mit einem großen Polizeiaufgebot im Auftrag des Investors | |
Padovicz erfolgte. Mit der Veranstaltung erinnert werden werden soll aber | |
auch daran, dass Padovicz im September dieses Jahres erneut zwei Räumungen | |
in der Liebigstrasse 34 zu veranlassen versuchte, [5][wie er es auch 2023 | |
bei den neuen Bewohner*innen getan hatte.] | |
Eine Räumung wurde durch eine engagierte Nachbarin verhindert, die einen | |
Anwalt kontaktierte, der erwirken konnte, dass der Räumungsauftrag | |
zurückgezogen wurde. Die andere Wohnung war bereits leer und wurde nur | |
versiegelt. Mit der Kundgebung soll auch die Solidarität mit den aktuellen | |
Bewohner:innen der Liebigstraße 34 ausgedrückt werden. Denn auch vier | |
Jahre nach der Räumung geht der Kampf gegen die Methoden von Padovicz und | |
Konsorten laut Veranstalter:innen weiter (Mittwoch, 9. Oktober, Rigaer | |
Straße / Liebigstraße, 19 Uhr). | |
## Niemand ist vergessen | |
Unweit der Liebigstraße findet im Lauschangriff eine Soli-Party für das | |
Silvio Meier-Gedenken statt. Silvio wurde im November 1992 auf dem | |
U-Bahnhof Samariterstraße in Friedrichshain [6][von Neonazis getötet]. Bei | |
der Hip Hop-Soliparty spielen Kong, Refpolk und DJ Spezial-K, Tannu, Empecy | |
und Atua. Der Soli-Party voraus geht ab 14 Uhr die [7][„Kein Kiez für | |
Nazis“-Demonstration] in Prenzlauer Berg (Samstag, 12. Oktober, Rigaer Str. | |
103, 21 Uhr). | |
8 Oct 2024 | |
## LINKS | |
[1] /Freiraeume-in-Berlin/!5786180 | |
[2] /Koepi/!t5644471 | |
[3] /Liebig34/!t5539067 | |
[4] https://kontrapolis.info/14039/ | |
[5] /Skrupelloser-Vermieter/!5953387 | |
[6] /Silvio-Meier/!t5254588 | |
[7] https://www.demokrateam.org/aktionen/kein-kiez-fuer-nazis/ | |
## AUTOREN | |
Desiree Fischbach | |
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