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# taz.de -- herzensort: Ein Anblick so schön, wie er klingt
Selbst an wolkenfreien Tagen liegt ein sinnlich feiner Schleier über den
Gipfelketten. In abgestuften Blautönen führen sie den Blick in die
Unendlichkeit und lösen sich dort im Horizont auf. Die Tessiner Berge am
Lago Maggiore verzaubern mich alljährlich aufs Neue. Stundenlang sitze ich
oberhalb des Sees vor dem Haus meines Onkels unter der von Kiwis
überwachsenen Pergola und blicke in die Ferne.
Über den Tag hinweg verändern sich die Farben. Morgens schimmern die Hügel
noch schüchtern in fahlem Grau, Mittags erstrahlen sie dann in sattem Grün.
Am Abend sind die Berge in ein goldenes Gewand gehüllt, bevor die
Baumwipfel und die hinabsteigende Sonne schließlich miteinander
verschmelzen. Es hat 24 Jahre und ein Seminar in Kunstgeschichte gedauert,
bis ich einen Namen dafür fand. Das Wort ist eine Onomatopoesie, es klingt
also wie das Objekt, das es beschreibt: Sfumato.
Sfumato ist eine malerische Technik, die den Hintergrund in einen nebligen
Dunst hüllt und so mit einer besonderen Weichheit umgibt. Eingang fand es
in die Kunstgeschichte übrigens mit keinem geringeren Werk als der Mona
Lisa. Simon Barmann
28 Sep 2024
## AUTOREN
Simon Barmann
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