# taz.de -- Hohes Risiko durch Hochwasser | |
> Fast 400.000 Menschen in Deutschland dürften künftig von Überschwemmungen | |
> betroffen sein. Viele sind unversichert | |
Von Clemens Schreiber | |
In Deutschland sind in den kommenden Jahren 384.000 Menschen unmittelbar | |
von Hochwasserereignissen bedroht. Vor allem Anwohner:innen des Rheins | |
und seiner Nebenflüsse sowie der Elbe sind mit hoher Wahrscheinlichkeit von | |
Überschwemmungen betroffen. Das geht aus einer Studie des Unabhängigen | |
Instituts für Umweltfragen im Auftrag der Grünen-Bundestagsfraktion hervor. | |
Bisher gebe es keine vergleichbaren Studien, die analysieren, wie viele | |
Menschen an einem Fluss wohnen, wo alle 10 bis 20 Jahre mit einem | |
Hochwasserereignis und einer Überflutung von mehr als einem Meter zu | |
rechnen ist, sagte der Hauptautor der Studie, Michael Zschiesche, der taz: | |
„Wir waren überrascht, dass nur die Zahl der von Hochwasser bedrohten | |
Personen für die einzelnen Flusseinzugsgebiete erhoben wird, nicht aber für | |
ganz Deutschland.“ | |
Durch die steigende Häufigkeit und Intensität von Extremwetterereignissen | |
wie Starkregen sind die Auswirkungen der Klimakrise zunehmend spürbar. Dies | |
erhöht die Wahrscheinlichkeit für lokale und regionale Überschwemmungen. | |
„Diese Ereignisse können nicht verhindert werden, aber sie können durch | |
Simulationen, besseres Datenmanagement und bauliche Maßnahmen abgemildert | |
werden“, sagte der Umweltjurist Zschiesche. Momentan seien die Flussufer | |
noch zu intensiv bebaut. Zudem fehle es den Flüssen an natürlichen Flächen, | |
um einen steigenden Wasserpegel ausgleichen zu können, so die Studie. | |
Die Grünen pochen neben besseren Vorkehrungen wie stabilen Deichen und | |
großen Überschwemmungsflächen auch auf rechtliche Schritte. Noch in dieser | |
Legislaturperiode solle der Versicherungsschutz gegen Hochwasserschäden | |
ausgeweitet werden, sagte Vize-Fraktionsvorsitzende Julia Verlinden. Es sei | |
deshalb „höchste Zeit, den Hochwasserschutz an die Anforderungen der | |
Klimakrise anzupassen“ und die Menschen stärker zu schützen, so Verlinden. | |
Lediglich 54 Prozent der Gebäude sind aktuell gegen Naturgefahren wie | |
Überschwemmungen versichert. Dabei gibt es große Unterschiede in den | |
Bundesländern: In Baden-Württemberg ist der Anteil an versicherten Gebäuden | |
mit 94 Prozent am höchsten. Am niedrigsten ist er hingegen in Bremen mit 33 | |
Prozent, gefolgt von Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern mit 35 | |
Prozent. | |
12 Sep 2024 | |
## AUTOREN | |
Clemens Schreiber | |
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