# taz.de -- das detail: Urteil, das | |
Bild: Lissana Diarra | |
„Das System ist tot, wenn man es seines Kerns beraubt“, jubeln jene | |
Juristen, die nun vorm Europäischen Gerichtshof obsiegten. Der EuGH habe | |
die Regeln, die den Kern „des von der Fifa geschaffenen und verwalteten | |
Transfersystems ausmachen, in aller Deutlichkeit und Schärfe verurteilt“. | |
Was ist also geeignet, die Grundfesten des Fußballspielerhandels zu | |
erschüttern? | |
Das höchste europäische Gericht hat am Freitag geurteilt, dass „einige | |
Fifa-Bestimmungen über internationale Transfers von Berufsfußballspielern“ | |
gegen das so genannte Unionsrecht verstoßen. Betroffen sind die | |
Arbeitnehmerfreizügigkeit und das Wettbewerbsrecht. Konkret geht es um den | |
Fall, wenn ein Spieler seinen Arbeitsvertrag vorzeitig ohne triftigen Grund | |
kündigt. Diesen Plan hatte einst der französische Profi Lassana Diarra, der | |
vorzeitig von Lokomotive Moskau wegwollte, aber von seinem Arbeitgeber | |
nicht aus dem Vertrag entlassen wurde. | |
Was auf dem „normalen“ Arbeitsmarkt mit einer gewissen Kündigungsfrist | |
jederzeit möglich ist, ist im Fußball komplizierter – gewesen. Laut | |
Fifa-Regeln wird eine Strafzahlung fällig, für die der Spieler und der | |
Verein haften, der den Profi verpflichten möchte. Diarra sollte im Jahr | |
2014 satte 10,5 Millionen Euro zahlen, sein erhoffter Wechsel zu einem | |
belgischen Club zerschlug sich. Sind nun allerhand Wechsel während der | |
Saison und nicht nur bei geöffnetem „Transferfenster“ möglich? Man wird | |
sehen. Die Fifa will das Urteil in Ruhe „analysieren“, ist aber jetzt schon | |
davon überzeugt, dass der Systemsturz dadurch nicht bevorsteht. (taz) | |
7 Oct 2024 | |
## AUTOREN | |
Markus Völker | |
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