# taz.de -- berliner szenen: Das alte Abenteuer Nahverkehr | |
Man will stets an das Gute glauben, auch wenn es den öffentlichen | |
Personennahverkehr betrifft. Und, nun ja, auch die Deutsche Bahn. Ich habe | |
einen Termin in Frankfurt (Oder). Natürlich fahre ich mit der Bahn. Wozu | |
hat man das Deutschland-Ticket? Ich plane einen anderthalbstündigen Puffer | |
ein, sicher ist sicher. Kurz vor acht steige ich in die U-Bahn. Nach einer | |
Station ist der Spaß vorbei, denn „wegen einer Signalstörung verzögert sich | |
die Weiterfahrt“. Sie verzögert sich so stark, dass ich am Alex den RE1 | |
nach Frankfurt verpasse. Kein Problem, denn der nächste fährt eine halbe | |
Stunde später. Er ist auch nur wenige Minuten verspätet, wird aber am | |
Ostbahnhof aufgehalten, weil „gerade alle Gleise belegt sind“, und dann | |
leider auch in Erkner, weil Mitreisende zum Rauchen aussteigen und die Tür | |
blockieren. Der Lokführer ist not amused. | |
In Frankfurt komme ich mit nur 40 Minuten Verspätung an. Die Straßenbahn | |
hat Schienenersatzverkehr. Ich bin ortsfremd und finde die Bushaltestelle | |
nicht. Weil die Zeit nun doch etwas drängt, nehme ich ein Taxi. Vor einem | |
großen Gebäude setzt mich die Taxifahrerin ab. „Aber hier will ich doch gar | |
nicht hin“, sage ich perplex, denn ich hatte extra die Hausnummer genannt. | |
„Ja, weiter weiß ich jetzt auch nicht. Macht acht Euro“, sagt sie. Ich gehe | |
den Rest zu Fuß. | |
Auf dem Rückweg macht die Bahn kaum Probleme. Dafür die Verpflegung, das | |
Angebot im Frankfurter Bahnhof ist begrenzt. Ich entscheide mich für einen | |
vegetarischen Burger einer Fastfood-Kette. Zwar kann ich ihn am „Screen“ | |
bestellen, aber nicht bezahlen. „Ja, die vegetarischen kommen erst nächste | |
Woche wieder“, erklärt der freundliche Verkäufer. Mit einem schwarzen | |
Kaffee sitze ich kurz darauf im Zug. Milch hätte ich extra bestellen | |
müssen. Dazu hat die Zeit nicht mehr gereicht. | |
Gaby Coldewey | |
30 Aug 2024 | |
## AUTOREN | |
Gaby Coldewey | |
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