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## Eine Region ist noch lange keine Stadt
Nachdem der taz-Korrektor kürzlich vor der Arbeit in den
Deutschlandfunk-Nachrichten hörte, dass es Kämpfe „in Kursk“ gäbe, musste
er gleich den Atlas rausholen. Das Nachschlagen ergab: 100 Kilometer liegt
diese russische Stadt von der ukrainischen Grenze entfernt. Da hatten die
Ukrainer offenbar einen riesigen Vorstoß gemacht, und es gab gleich beim
Frühstück Diskussionsstoff. Auf der Arbeit im taz-Haus dann die Erkenntnis:
Es ist „nur“ die russische Region Kursk gemeint, in die die Truppen 10
Kilometer tief eingedrungen waren.
Warum bloß wird dann die Region Kursk, genau genommen die Kursker Oblast,
einfach so genannt wie die Stadt? Naheliegende Antwort: Weil die Agenturen
es genau so vormachen, zum Beispiel Reuters mit der Stadt und Oblast
Donezk. Würde man auch schreiben, dass das Heidelberger Schloss in
Karlsruhe steht, weil es sich im Regierungsbezirk Karlsruhe befindet?
Aachener Einwohner, die „in Köln“ (weil Regierungsbezirk) wohnen? Den
ganzen Kanton Bern als Bern verkaufen könnte man da oder, noch besser,
analog zu Kursk, die Leningrader Oblast, die es ja heute noch gibt, als
„Leningrad“!
Zum Glück gab es, als „in Kursk“ dann auch so formuliert in einem taz-Text
zum Korrigieren ankam, die Möglichkeit, in der Redaktion Aufmerksamkeit für
dieses Übersetzungsproblem einzufordern und die vermeintlichen 90 Kilometer
Vorstoß geradezurücken. Mal sehen, wie lange es vorhält und die KollegInnen
es beherzigen. Aus Erfahrung als taz-Korrektor muss ich sagen: Ich bin
wenig optimistisch. Matthias Fink
16 Aug 2024
## AUTOREN
Matthias Fink
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