# taz.de -- berliner szenen: Antrag stellen leicht gemacht | |
Telefonisch bin ich nicht durchgekommen, aber beim nächsten Besuch im | |
Krankenhaus fällt mir ein Schild auf: Sozialberatung. Mehrere Räume, | |
mehrere Personen, die sich offenbar alle um das Danach kümmern, um die | |
Zeit, wenn die Kranken entlassen werden. Im Klinikdeutsch: | |
Entlassungsmanagement. An den Türen gut sichtbare Namensschilder und der | |
Hinweis: Beratung nur nach voriger Terminvereinbarung. Dazu E-Mail-Adressen | |
plus Telefonnummern mit Durchwahl. Immerhin, guter Service, finde ich. | |
Während ich mir die Angaben notiere, öffnet eine Mitarbeiterin die Tür und | |
fragt, ob sie mir helfen kann. Ich nenne den Namen der Frau, die ich per | |
Mail um einen Termin bitten werde. „Ach, kommen Sie doch erst mal rein, sie | |
ist zwar heute nicht da, aber unser Kollege ist auch sehr kompetent.“ | |
Erstaunt über diese freundliche Einladung betrete ich das Büro, trage artig | |
mein Anliegen vor, und besagter Kollege bittet mich, doch erst mal Platz zu | |
nehmen. So entgegenkommend geht es weiter. Er schlägt mir vor, da ich doch | |
schon mal hier bin, gemeinsam einen Antrag auszufüllen, so liefe es doch | |
viel schneller. Die Fakten habe ich im Kopf, auch spezielle Wünsche. Kein | |
Problem, das versuchen wir mal, ermutigt mich der Berater. Er nutzt seinen | |
Erfahrungsschatz aus langjähriger Berufspraxis, erläutert kurz und | |
verständlich – ich komme aus dem Staunen gar nicht raus. Schließlich sein | |
Tipp: „Schreiben Sie zu Hause noch einige Zeilen zur Begründung. Wenn Sie | |
am Wochenende wiederkommen, schieben Sie das Blatt unter meiner Tür durch, | |
dann finde ich es Montagfrüh und hefte es an den Antrag, bevor er | |
rausgeht.“ | |
Der Mann sollte Beschäftigte im Bürgeramt trainieren. Oder im Fundbüro. | |
Oder bei der Versicherung. An Einsatzorten mangelt es nicht. Claudia | |
Ingenhoven | |
29 Jul 2024 | |
## AUTOREN | |
Claudia Ingenhoven | |
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