# taz.de -- NGOs fürchten Kürzungen | |
> Entwicklungsorganisationen stellen ihre Analyse der deutschen | |
> Afrikapolitikvor. Sparkurs würde besonders „vergessene“ Krisenregionen | |
> treffen | |
Von Florian Nass | |
„Mit großer Sorge“ betrachten die Entwicklungsorganisationen | |
Welthungerhilfe und Terre des Hommes den Rückgang der deutschen | |
öffentlichen Entwicklungsleistungen im Jahr 2023. Im Gegenteil brauche es | |
mehr und vor allem zuverlässige Finanzierung, betonten die Organisationen | |
bei der Vorstellung ihrer jährlichen Analyse der deutschen | |
Entwicklungspolitik am Mittwoch in Berlin. | |
Die Haushaltsdebatte für den nächsten Etat läuft noch – geplant ist | |
mindestens eine weitere Milliarde weniger für das Entwicklungsministerium. | |
Joshua Hofert warnt, dass besonders in „vergessene Krisen“ weniger | |
investiert werde. In Somalia und Myanmar etwa seien geplante Projekte nicht | |
bewilligt worden. „Die Einsparungen von heute sind die Krisen von morgen.“, | |
appelliert Hofert an die Bundespolitik. | |
Das zeige sich etwa in der Sahelzone. Militärische Top-down-Strategien | |
hätten sich als unwirksam erwiesen. Organisationen wie die Welthungerhilfe | |
und Terre des Hommes, die über ein jahrzehntelanges verlässliches Netzwerk | |
verfügen und eng mit Partnerorganisationen vor Ort kooperieren, hingegen | |
seien gut aufgestellt. Gerade in diesen hochgradig fragilen Kontexten biete | |
die Entwicklungsarbeit ein befriedendes Potenzial, erklärt Mathias Mogge, | |
Generalsekretär der Welthungerhilfe. | |
Konkret haben die Organisationen etwa in Burkina Faso mit Übergangsschulen | |
für geflüchtete Jugendliche aus den bewaffneten Gebieten Perspektiven | |
geschaffen und durch geförderte Kleinstunternehmen Einkommen ermöglicht – | |
und damit den Druck minimiert, dass sich Jugendliche den Dschihadisten | |
anschließen. Mit den aktuellen Kürzungen seien laut der NGOs solche | |
Projekte aber nicht mehr oder schwerer zu finanzieren. | |
Besonderer Fokus der diesjährigen Analyse der NGOs liegt auf der | |
Afrikapolitik der Bundesregierung. Hier müsse es mehr Klarheit zwischen den | |
Ressorts in der Bundesregierung geben. Außerdem müsse sie die Wahrnehmung | |
von Afrika als „Krisenkontinent“ an die Wirklichkeit anpassen, betont | |
Mogge. Gerade in Bezug auf die Eindämmung der Klimakrise und den | |
Fachkräftemangel biete der Kontinent „unglaubliches Potenzial“. | |
27 Jun 2024 | |
## AUTOREN | |
Florian Nass | |
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