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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn die schlechte Laune kapitulieren muss
Die Sonne scheint wie blöd. Vögel trillern dämlich, und ja: Die Blümlein
blühen. Ein Setting, das ich gerade nicht gebrauchen kann. Auf dem Weg zum
Bäcker starre ich krampfhaft auf den Fußweg. Ja nicht in irgendwelche
fröhlichen Visagen gucken! Bestimmt weht frisch gewaschenes Haar im lauen
Lüften, winken sommerlich leichtsinnige Textilien. Ist halt so ein Tag: Ich
habe eine Saulaune.
Auf dem Parkplatz vor dem Physiotherapeuten von Mettmann-West steht ein
Dreieinhalbtonner, Spedition Weiss, der Spruch auf der Plane ist auch
niederschmetternd: „Weiss ist das neue Grün“. Ein Mann steigt aus, Mitte
40, gelbe Warnweste, schwarze Haare. Er kommt auf mich zu, winkt. „Welcher
Tag ist heute?“ Ich, mürrisch: „Freitag.“ Er: „Samstag, Sonntag, Monta…
noch drei Tage. Dann habe ich Urlaub, zwei Wochen lang. Ich freu’ mich so!“
Er lacht mich an und steigt wieder ein.
Ich stehe da wie blöd und starre ihm hinterher. Der steigt aus dem Laster,
um mir zu sagen, dass er sich freut? Später packt die Bäckerin drei
Brötchen ein und sagt: „Schönen Tach noch!“ Ich lächele sie ein bisschen
übertrieben begeistert an. Burkhard Straßmann
18 May 2024
## AUTOREN
Burkhard Straßmann
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