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# taz.de -- taz🐾lage: Nicht nur Eselsbrücken führen nach Kyjiw
„Wie schreiben wir noch mal die ukrainische Hauptstadt?“ Als der
Fotokollege das in die Runde fragt, weiß sein Gegenüber von taz.eins sofort
Rat: Immerhin hat der als häufiger Produzent der Seiten 2 und 3 immer
wieder mit der Stadt zutun. „K-y-j-i-w“, buchstabiert er es vor. „Ich kann
mir das nie merken“, kommt zurück. „Ganz einfach“, sagt der
Ukraine-Beauftragte: Die Buchstaben in der Wortmitte werden immer
bescheidener; auf das y mit zwei Strichen folgt das einstrichige j, das
wiederum vom kürzeren i abgelöst wird. Der Fotoredakteur strahlt.
Ob auch die deutsche Außenministerin von dieser Eselsbrücke weiß, ist
ungewiss. Klar ist nur, dass Baerbocks Ministerium zum zweiten Jahrestag
des Ukrainekriegs im Februar mitgeteilt hatte, statt der Umschrift des
russischen Namens (Kiew) fortan die des ukrainischen (Kyjiw) zu verwenden.
So wie es die taz, vielen Diskussionen in der Redaktion zum Trotz, schon
lange tut. Auch um zu betonen, dass das Ukrainische eine eigene Sprache
ist – und so Solidarität mit dem angegriffenen Land zu zeigen.
Andere Medien hingegen nutzen weiter die russische Version (dabei lässt der
Duden beide Schreibweisen zu). Aus Gewohnheit? Aus politischen Gründen?
Vielleicht hat sich die Eselsbrücke einfach noch nicht bis SZ, Spiegel &
Co. herumgesprochen. Viel wahrscheinlicher aber: Sie haben schlicht keine
Barbara Oertel.
So schrieb die taz-Auslandschefin (und noch viel größere
Ukraine-Beauftragte) 2022 eine unmissverständliche Mail an alle
Beteiligten: „Wir geben jetzt den Putin und reichen autoritär durch: Die
ukrainische Hauptstadt heißt KYJIW – zumindest in der taz. Bei
Zuwiderhandlungen drohen die Labelung als ausländischer Agent und
mindestens fünf Jahre Haft.“ Eingängiger als jede Eselsbrücke. Daniel
Godeck
6 May 2024
## AUTOREN
Daniel Godeck
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