# taz.de -- Beschäftigte bei Volkswagen sagen Ja | |
> Im Werk in Tennessee gewinnt die Gewerkschaft die Wahl. Ein Novum für | |
> Autobauer im Süden der USA | |
Von Beate Willms | |
Die Vorsitzende der IG Metall gehörte zu den Ersten, die gratulierten. Die | |
Arbeiter:innen hätten sich „[1][gegen unschöne Beeinflussung von | |
Politik und anti-gewerkschaftlichen Gruppen durchgesetzt]“, sagte | |
Christiane Benner. Am Freitag hatte die Belegschaft des US-amerikanischen | |
Werks von Volkswagen im Südstaat Tennessee mit großer Mehrheit entschieden, | |
sich künftig von der Gewerkschaft Union Auto Workers (UAW) vertreten zu | |
lassen. Der Internationale Gewerkschaftsbund schrieb von „einem | |
historischen Sieg“. | |
Es ist das erste Mal, dass die größte Autogewerkschaft der USA im | |
gewerkschaftsfeindlichen Süden des Landes einen Betrieb organisieren | |
konnte. Und es ist ebenfalls das erste Mal, dass sie Beschäftigte eines | |
ausländischen Autoherstellers vertritt. Abstimmungen 2014 und 2019 in | |
demselben Werk waren noch knapp gescheitert. Im dritten Anlauf stimmten nun | |
2.628 Beschäftigte für die UAW, 985 dagegen. Insgesamt arbeiten dort rund | |
5.500 Menschen. | |
Grund für die gestiegene Beliebtheit der UAW waren [2][die Ergebnisse, die | |
die Gewerkschaft 2023 bei Tarifverhandlungen mit den US-Autoherstellern | |
Ford, General Motors und Stellantis erzielt] hatte. Dazu zählt eine | |
25-prozentige Lohnerhöhung über die nächsten vier Jahre. US-Präsident Joe | |
Biden hatte damals erklärt, er sähe solche Verträge gern „für alle Arbeit… | |
in der Automobilindustrie“. Jetzt sagte er, die Entscheidung in Chatannooga | |
zeige, „dass die Mittelklasse Amerika aufgebaut hat und die Gewerkschaften | |
die Mittelklasse für aller Arbeiter immer noch auf- und ausbauen“. | |
Die südlichen Bundesstaaten sind bislang für ein Wirtschaftsmodell mit | |
niedrigen Gehältern und schlechten Arbeitsbedingungen bekannt. Deutlich | |
weniger als Biden freuten sich die lokalen Politiker deshalb über das Loch | |
in der Anti-Gewerkschafts-Bastion. Kurz vor den Wahlen hatten sechs | |
Gouverneure noch gemeinsam versucht, die Stimmung zu kippen. In einer | |
Erklärung schrieben sie, die Arbeitsverhältnisse im Süden der USA seien auf | |
„guten Beziehungen zwischen unseren Arbeitgebern und deren Angestellten“ | |
aufgebaut. Die Gewerkschaft versuche, das zu untergraben, und bedrohe damit | |
die lokale Wirtschaft. | |
Die UAW kann nun auf dem Erfolg aufbauen. Denn die Erschließung in | |
Chattanooga ist nur eine Etappe in einem größeren Plan: Die Gewerkschaft | |
will alle 150.000 Beschäftigten in den Autofabriken organisieren, in denen | |
es noch keine gewerkschaftliche Vertretung gibt. Im Mai wird wieder gewählt | |
– bei Mercedes-Benz in Vance und Woodstock, Alabama. | |
23 Apr 2024 | |
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## AUTOREN | |
Beate Willms | |
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