# taz.de -- Marokko nutzt Geflüchtete als Waffen | |
> Spaniens Rückführung von Geflüchteten nach Marokko löste keine | |
> öffentliche Aufregung aus | |
Bild: Agus Morales wird die spanische Perspektive ins EU-Migrationsprojekt einb… | |
Mitte Mai 2021 marschierten etwa 8.000 Menschen gegen die Passivität der | |
marokkanischen Streitkräfte nach Ceuta, einer spanischen Stadt an der | |
nordafrikanischen Küste. Sie wurden von Marokko als politisches Druckmittel | |
eingesetzt, um von Spanien die Anerkennung des marokkanischen Standpunkts | |
zum jahrzehntelangen Streit über den Status der Westsahara zu fordern. Bald | |
wurde dies als „Migrationskrise“ bezeichnet, doch es war eine diplomatische | |
Krise. | |
Spanien schickte dann diese Menschen systematisch nach Marokko zurück. Die | |
Rückführung wurde im Fernsehen übertragen, löste aber keine öffentliche | |
Aufregung aus. Wichtig war der Streit mit Marokko, die Rhetorik über die | |
nationale Souveränität und Sicherheit der Grenzen (nicht der Menschen, die | |
dort sterben), über die „Bedrohung durch Einwanderung“. | |
Mehrere Begriffe werden mit Migration assoziiert und tragen zur | |
Entmenschlichung bei, versuchen, eine existenzielle Angst zu erzeugen. Die | |
Botschaft ist, dass Migration ein geostrategisches Problem ist und nicht | |
ein natürlicher, menschlicher Prozess. In diesem Kontext gelten dann | |
Menschenrechte als aufgehoben. All dies ist ohne die Externalisierung der | |
Grenzen nicht zu verstehen. Länder wie Marokko legen eigene Interessen auf | |
den Tisch und Geflüchtete werden zu Waffen. | |
Agus Morales, Chefredakteur der spanischen Revista 5W | |
13 Apr 2024 | |
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