# taz.de -- herzensort: Wie eine Herde grasender Rinder | |
Im taz Haus gibt es einen Raum im obersten Stockwerk, mit Decken so hoch, | |
und einer Glasfassade so breit, dass er etwas Heiliges ausstrahlt. Von dort | |
hat man einen Blick über die Dächer der Stadt, auf den Fernsehturm und das | |
Haus gegenüber, das aussieht wie eine Eule; er trägt den bescheidenen Namen | |
Panoramaraum. | |
Jeden Mittwochabend kommt hier eine Gruppe tazler:innen zusammen, um | |
sich von Sasha, der Yoga-Lehrerin, aus dem Arbeitstag abholen und sanft in | |
den Feierabend begleiten zu lassen. Draußen rauscht die Stadt, die Gruppe | |
liegt auf ihren Matten. Dann biegen wir unsere Gliedmaßen zu Tierfiguren, | |
fliegende Tauben, herabschauende Hunde, der Raum erfüllt von leisem und | |
doch hörbarem Atmen wie eine Herde grasender Rinder. Dann sagt Sasha das | |
erlösende Wort: Shavasana, die Totenhaltung. Alle legen sich hin und sie | |
fährt fort mit ihrer Salbung, dem Mantra, mit sanfter und doch | |
entschlossener Stimme: „Es ist alles getan, es gibt nichts mehr zu tun.“ | |
Als wäre es ein Naturgesetz, an das man einander nur immer wieder erinnern | |
muss. | |
Nora Belghaus | |
30 Mar 2024 | |
## AUTOREN | |
Nora Belghaus | |
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