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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn sich Gesichtstattoos vor Freude kräuseln
Die U-Bahn rumpelt vor sich hin. Ein Rhythmus aus Bremsen, Anfahren,
Warten. „Treten Sie zurück“, leiert die Ansage von draußen. Im letzten
Moment schiebt sich ein Mann zwischen den Türen in den Waggon. Groß, um die
fünfzig. Die Augen eingerahmt von blauen Flammen: ein Gesichtstattoo.
Die Tinte ist schon halb verblasst, doch immer noch sichtbar. Ein Relikt
rebellischer Zeiten? Sich für diese Platzierung solch permanenter
Körperkunst zu entscheiden, zeugt jedenfalls von einer gewissen
Angstlosigkeit.
Seine schwere Lederjacke zieht die Schultern gleich mit nach unten. Er muss
einer von der harten Sorte sein. Einer, den man nicht provozieren will. Der
Mann entdeckt einen freien Platz und lässt sich darauf fallen. Erst einmal
sitzen. Schließlich zieht er etwas unter seiner Jacke hervor. Ein Heft mit
großem Schriftzug. Vorne drauf eine Ente in einem roten Auto. Er schlägt
das Lustige Taschenbuch da auf, wo er seine Lektüre unterbrochen hatte.
Wer über seine Schulter linst, sieht: eine Geschichte mit dem Fähnlein
Fieselschweif. Der Mann schmunzelt, die Flammen kräuseln sich. In St. Pauli
steigt er aus. Clara Dünkler
23 Mar 2024
## AUTOREN
Clara Dünkler
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