# taz.de -- apokalypse der woche: VW macht einfach immer weiter | |
Einige Klimanewsletter platzierten die Meldung unter „Good News“: Viele | |
Dieselmodelle der Marken Audi, VW und Seat sind offenbar weiterhin mit | |
unzulässigen Abschalteinrichtungen bei der Abgasreinigung ausgestattet. Der | |
Lichtblick daran ist immerhin, dass das Schleswig-Holsteinische | |
Verwaltungsgericht in dieser Woche einer Klage der Deutschen Umwelthilfe | |
gegen die Freigabe von 62 Fahrzeugtypen der Marken Audi, VW und Seat durch | |
das Kraftfahrt-Bundesamt stattgegeben hat. Volkswagen müsste diese Modelle | |
also zurückrufen und auf seine Kosten nachrüsten – falls dieses Urteil der | |
ersten Instanz auch in weiteren Instanzen bestätigt wird. | |
Ganz schön düster ist allerdings, dass der Autobauer umgehend Revision | |
einlegte. Und dass er überhaupt acht (!) Jahre nach dem Bekanntwerden des | |
Dieselskandals immer noch an der Fensterpraxis festhält, die die | |
Richter:innen nun wieder monierten: Bei bestimmten Temperaturen – und | |
auch in bestimmten Höhen oder nach 900 Sekunden im Stand – schaltet sich | |
die Abgasreinigung automatisch ab, das Fahrzeug stößt mehr Schadstoffe aus, | |
oft mehr als erlaubt. Laut dem Hersteller soll das den Motor schonen. Der | |
Europäische Gerichtshof hat solche Einrichtungen schon lange für unzulässig | |
erklärt und nur sehr enge Ausnahmen gestattet. Volkswagen hat ein | |
Software-Update aufgespielt, das den Mechanismus aber offenbar nicht | |
grundlegend verändert. Und offenbar weiß Deutschlands größter Autokonzern | |
auch, wie wackelig seine Argumentation ist: Er hat seine Händler nach | |
Angaben der Kanzlei Goldenstein Rechtsanwälte angewiesen, Käufer:innen | |
eine „Kundeninformation“ unterzeichnen zu lassen, um später nicht haftbar | |
gemacht werden zu können. Darin steht, dass das jeweilige Fahrzeug eine | |
oder mehrere Abschalteinrichtungen enthält, die für unzulässig erklärt | |
werden könnten. (bw) | |
22 Jan 2024 | |
## AUTOREN | |
Beate Willms | |
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