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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn Singen wirklich keine Glaubenssache ist
Montag, 18.30 Uhr. Die Kreiskantorin von Mettmann bietet im evangelischen
Gemeindehaus „Stimmbildung“ an. Gratis, für alle Konfessionen und sogar
Heiden. Sehr lustig und meist auch etwas peinlich, weil man die
entsetzlichsten Grimassen schneiden muss und Geräusche aus dem Mund
dringen, von denen man in seinen schlimmsten Träumen nichts wusste.
Lernziel: Die Töne, die Gesang heißen, werden in den Knien, den Schultern,
im Brustraum und in einer Gegend hinter dem Hinterkopf gebildet. Die
Stimmbänder sind Beiwerk.
Zwölf Frauen und drei Männer (Männer singen nur, wenn Fortuna Düsseldorf
spielt) sind gekommen. Da klopft jemand von draußen an die Scheibe. Ein
bärtiger junger Mann, vielleicht aus Syrien. „Darf ich hier beten?“ Darf
er, oben im Café, das ist jetzt leer. Als er an mir vorbei kommt, sage ich:
„Sing doch mit! Wir brauchen Männer.“ Tatsächlich reiht er sich nach dem
Gebet ein und quiekt und röchelt mit.
Es mache ihm Spaß, berichtet er hinterher. Ob er mitmachen könne. Und dann
sagt er noch: „Wir können auch mal bei uns singen. In der Moschee.“
Ökumene, großartig!
Burkhard Straßmann
20 Jan 2024
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Burkhard Straßmann
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