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# taz.de -- Proteste: G8-Gipfel erfolgreich blockiert
> Mehr als 10.000 Demonstranten haben am Mittwoch die Landwege zum
> G8-Tagungsort blockiert. Heiligendamm war zeitweise nur noch auf dem
> Luftweg erreichbar.
Bild: Im Felde unbesiegt: Demonstranten umgehen Polizeisperren
KÜHLUNGSBORN taz Der Tagungsort des G-8-Gipfels war gestern Nachmittag auf
dem Landweg zeitweise nicht zu erreichen. Mehr als 10.000 DemonstrantInnen
blockierten alle Zufahrtsstraßen und die Bahnstrecke nach Heiligendamm.
Wichtige Delegationsmitglieder aus den G-8-Staaten wurden mit Hubschraubern
eingeflogen. Journalisten und technisches Personal mussten auf Marineboote
der Bundeswehr ausweichen.
Von den Protestcamps in Rostock, Reddelich und Wichmannsdorf hatten sich am
Morgen viele tausend G-8-KritikerInnen durch Felder und Wälder auf den Weg
gemacht und waren trotz starken Polizeiaufgebots ohne größere Probleme bis
zum Sperrzaun gelangt. Bei Bad Doberan blockierten mehr als 6.000 Aktive
der Initiative "Block G8" die Straße. Einige Teilnehmer gelangten bis
direkt ans Zufahrtstor im Zaun. An der nördlichen Ausweichstrecke bei
Börgerende/Neu Rethwisch, wo sich ebenfalls mehrere tausend Menschen von
Block G8 an einer Sitzblockade beteiligten, setzte die Polizei Wasserwerfer
und Tränengas ein.
Auch die zweite Zufahrt bei Hinter Bollhagen war nach Polizeiangaben wegen
Blockaden zeitweise gesperrt, ebenso die Autobahn 19 beim Flughafen
Rostock-Laage, wo die Gipfeldelegationen landen. Hunderte Menschen
gelangten zudem auf die Schienen der Kleinbahn Molli, mit der Journalisten
von Kühlungsborn nach Heiligendamm gefahren werden sollten.
Die Organisatoren werteten die Blockaden als großen Erfolg. "Wir haben zwei
Zufahrtsstraßen zum G-8-Gipfel erfolgreich eingenommen. Damit sind wir sehr
zufrieden", sagte Christoph Kleine von der Gruppe Block G8. Kritik gab es
am Polizeieinsatz. "Noch gestern im Vorgespräch sicherte die Polizei faires
Verhalten zu, wenn keine Gewalt von den Demonstranten ausgehe. Jetzt bin
ich hier Augenzeuge, wie die Polizei Wasserwerfer und vereinzelt
Schlagstöcke bei Neu Rethwisch gegen friedliche Demonstranten einsetzt",
sagte Attac-Mitglied Sven Giegold. "Von einer Verhältnismäßigkeit kann hier
keine Rede sein."
Polizeisprecher Manfred Lütjann machte "massive Gewalt" aus den Reihen der
Demonstranten für den Einsatz verantwortlich. Nach seinen Angaben seien
mehrfach Steine geworfen worden. Bis 17 Uhr seien 137 Personen festgenommen
und 23 in Gewahrsam genommen worden. Block G8 erklärte, dass es bei den von
ihnen organisierten Aktionen zu keinerlei Gewalt seitens der Demonstranten
gekommen sei; das deckt sich mit der Wahrnehmung aller taz-Reporter, die
bei den Blockaden im Einsatz waren.
Unklar blieben zunächst die Auswirkungen der Blockaden auf den
Gipfelablauf. Viele Delegationsmitglieder blieben im Stau stecken. Das
Bundespresseamt erklärte auf Anfrage, es gebe keine Auswirkungen auf den
Ablauf. Die Polizei wollte dazu keine Angaben machen.
7 Jun 2007
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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