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Bild: Der französische Schriftsteller und Künstler Albert Robida gestaltete 1… |
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Nicht alles, was heute als gesundheitsschädlich gilt, hatte schon immer |
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diesen Ruf. Etwa der „Vin Mariani“, ein It-Getränk im 19. Jahrhundert. Ein |
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französischer Apotheker war der Erste, der [1][Wein aus Bordeaux] mit |
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Extrakten aus Kokablättern mischte und damit den Vorläufer von Coca-Cola |
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schuf. Ob Verdauungsprobleme, Blutarmut oder trübe Gedanken, Vin Mariani |
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war das Wundermittel. Geschwächte Frauensollte er in Amazonen verwandeln, |
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die Stimmbänder von Musiker*innen stärken, bei Bergwanderungen zu |
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kräftigen Beinen verhelfen. Das zumindest versprach die Werbeanzeige „Le |
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Vin Mariani à la Coca du Pérou“, die 1877 in dem Magazin Vie Parisienne |
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erschien. Hier schleppt sich das Bürgertum mit Frack und Hutband in einen |
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flaschenförmigen Tempel und strömt beseelt und erfrischt wieder hinaus. |
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Drei Päpste schworen wohl auf das Tonikum, einer verlieh dem Kokainwein |
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sogar eine Goldmedaille. Die damalige Queen soll ihn genauso getrunken |
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haben wie Schriftsteller Émile Zola. Bevor die Suchtwirkung von Kokain |
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bekannt war, galt der Wunderwein eben als ungefährliches Stärkungsmittel. |
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Heute weiß man, dass Kokain zu schweren Gesundheitsproblemen, |
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Stigmatisierung und Verelendung führen kann. Also genau das Gegenteil von |
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einem Gang in den Wellnesstempel ist. Inzwischen wird aber [2][erforscht, |
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ob der Einsatz anderer Substanzen wie Ketamin bei psychischen Erkrankungen |
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helfen kann]. Eine neue Hoffnung – oder wir blicken in hundert Jahren |
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wieder irritiert auf diese Therapieform zurück. Hanna Kopp |
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9 Dec 2023 |
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## AUTOREN |
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Hanna Kopp |
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