# taz.de -- herzensort: Dem inneren Italien so nah | |
Ich liebe Italien und verrate damit meine Herkunft ebenso schnell wie mit | |
meiner vampirhaften Haut. Um genau zu sein, liebe ich aber nicht das reale | |
Italien (wie könnte ich auch, bei der rechtsradikalen Regierung, dem | |
Mafiagedöns und der hohen Jugendarbeitslosigkeit), sondern diesen | |
spaghettiverhangenen Sehnsuchtsort, konkret den Ball an seiner Spitze, also | |
Sizilien, wo die Mandel- und Olivenbäume wachsen und morbide Barockstädte | |
in steilen Steinschluchten hängen. | |
Mitte Oktober war ich wieder da, in Modica, einer Stadt, die für ihre | |
bröckelige Schokolade bekannt ist, in der man Pistazienpesto und köstliches | |
Granita (Eis auf Schneebasis) essen kann und von der aus der Strand nur | |
eine Viertelstunde mit dem Fiat 500 entfernt ist. So weit, so klischeehaft. | |
Doch am allerschönsten war es auf Marcellos Terrasse. Marcello war unser | |
Gastgeber, und von seiner Terrasse aus hatte man einen wunderschönen Blick | |
auf Modicas wabenförmige Altstadt. Dort saß ich morgens bei Caffè und | |
abends bei einem Glas Wein, und wenn dann noch die schwarz-weiß gescheckte | |
Katze Brio auf meinen Schoß sprang, war ich meinem inneren Italien so nah | |
wie nie. | |
Anna Fastabend | |
11 Nov 2023 | |
## AUTOREN | |
Anna Fastabend | |
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