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# taz.de -- Tierschutz-Protest in Berlin: Problemhund? Problem Mensch.
> Anlässlich des internationalen Welttierschutztages am 4. Oktober machen
> in Berlin Tierschützer*innen auf schlechte Haltungsbedingungen
> aufmerksam.
Bild: Kritiker*innen fordern ein besseres Tierschutzgesetz
Berlin taz | Es bellt, heult, kläfft und fiepst am Donnerstag aus großen
Boxen auf dem Platz vorm Bundeskanzleramt. Die versammelten
Tierschützer*innen stimmen mit Pfiffen und Rufen ein in den Chor der
Hunde.
Am 4. Oktober ist Welttag des Tierschutzes; und dass es einen Gedenktag für
den anständigen Umgang mit Miezi, Bello & Co braucht, könnte allein schon
zum Nachdenken anregen. Für die knapp 50 Mitarbeiter*innen der
Tierheime und Tierschutzverbände jedenfalls Grund genug, um mit einer
Demonstration auf die prekäre Situation der Tierheime und das alltägliche
Leiden in unseren Wohnungen aufmerksam zu machen.
„Tiere sind Lebewesen, sie haben eine Seele, so wie wir“, erklärt Silke
Greier, Leiterin des Tierheims Altentreptow in Mecklenburg-Vorpommern. Es
klingt wie eine Floskel, wäre da nicht der grausige Kontrast zur Realität,
in der viele Tiere unter unwürdigen Bedingungen eingesperrt sind.
In ihrem Tierheim sei es bei den Katzen besonders schlimm: „Die
Quarantänestation ist überfüllt“, sagt Greier, auf 28 Plätze für
Katzenbabys kämen 40 Jungtiere. Für neue Pflegetiere gebe es längst eine
Warteliste. Bei den Hunden sei es kaum besser: Hier führten nicht
vermittelbare Problemhunde zu einem Stau bei der Annahme neuer Tiere.
Die schwarzen Schilder, die die Demonstrierenden hoch in die Luft strecken,
zeugen von der Verzweiflung von Mensch und Tier: „Die Tierheime können
nicht mehr!“, „Hilfe – der Tierschutz vor Ort kollabiert!“
## Reform des Tierschutzgesetzes steht an
Zentrales Thema ist natürlich das Geld, das weder für die Ausstattung der
Tierheime, noch für die Versorgung der Tiere reiche. „Wir haben gerade eine
furchtbare Haushaltssituation“, sagt Zoe Mayer, Bundestagsabgeordnete der
Grünen und Mitglied im Landwirtschaftsausschuss entschuldigend.
Sie appelliert an die Protestierenden, sich per Brief an ihre lokalen
Bundestagsabgeordneten zu wenden, um so Druck für ein verbessertes
Tierschutzgesetz aufzubauen, dessen Reform derzeit diskutiert wird. „Es ist
eine historische Chance, denn wenn so ein Gesetz einmal beschlossen wurde,
wird es die nächsten Jahre nicht mehr angefasst.“
Ein weiteres Problem sehen die Tierschützer*innen in der Eitelkeit der
Halter*innen: „Wenn ein Malinois in einer Wohnung gehalten wird, ist das
nicht artgerecht“, kritisiert Greier einzelne Besitzer*innen der
belgischen Hunderasse. Auch wenn sie mit dem Hund noch so beeindrucken
wollten.
28 Sep 2023
## AUTOREN
Clara Heuermann
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