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# taz.de -- gutes vorbild: Das Lied von den Moorsoldaten aus dem KZ Börgermoor…
Das Lied „Die Moorsoldaten“ soll in das Bundesweite Verzeichnis des
[1][immateriellen Kulturerbes] aufgenommen werden. Das hat die
[2][Gedenkstätte Esterwegen] beantragt, die für die „Emslandlager“ und
damit auch für das [3][KZ Börgermoor] zuständig ist, wo das Lied entstand.
Als Würdigung einer weltweit verbreiteten Hymne des antifaschistischen und
des linken Widerstands ist dieser Antrag ein gutes Vorbild.
Die „Moorsoldaten“ waren Gefangene des KZs Börgermoor. Sie sollten das Moor
trockenlegen und kultivieren. Mit ihren Spaten zogen sie deshalb ins Moor,
wie es in dem Lied heißt. Es geht einerseits um die Befreiung aus der
Gefangenschaft, „nicht mehr mit dem Spaten“ losziehen zu müssen.
Andererseits drückt die letzte Strophe „Ewig kann’s nicht Winter sein“ e…
Zuversicht aus, die 1933 noch vorhanden war: dass das Naziregime würde
überwunden und gestürzt werden können. Die Stabilität der Naziherrschaft
konnte damals, kurz nach der Machtergreifung, noch bezweifelt werden, und
die Verbrechen des Holocaust waren noch nicht geschehen.
Das faschistische Deutschland war jedoch schon sehr real. Zunächst erlaubte
die KZ-Leitung die Veranstaltung des sogenannten Zirkus Konzentrazani, der
das Lied mit 16 Häftlingen präsentierte. Es wurde sogar von SS-Leuten
mitgesungen, die sich wohl selbst als Moorsoldaten begriffen, doch schon
bald wurde es von der Lagerleitung verboten. Zu aufrührerisch muss es
gewirkt haben, zumal der starke Freiheitsdrang kaum zu überhören ist.
Die Verfasser des Lieds waren alle Inhaftierte des KZs. Den Text schrieben
der als Kommunist verhaftete Bergarbeiter Johann Esser und der Schauspieler
Wolfgang Langhoff, der sich ebenfalls für die Kommunistische Partei
engagierte. Die Musik komponierte Rudi Goguel, auch er Mitglied der KPD.
So passt es, dass das Lied gerade für den linken Widerstand mit der Zeit
immer wichtiger wurde. Von den Internationalen Brigaden im Spanischen
Bürgerkrieg bis zur französischen Résistance wurde es als „Los soldados del
pantano“ oder als „Le Chant des Marais“ gesungen. Es existierten
inzwischen mehr als 500 Versionen des Lieds in vielen verschiedenen
Sprachen.
Dass das Lied ganz offiziell immaterielles Kulturerbe werden soll,
[4][teilte der Landkreis Emsland mit]. Landrat Marc-André Burgdorf (CDU)
ist Vorsitzender des Stiftungsvorstands der Gedenkstätte, deren
[5][Facebook-Seite] unter dem Hashtag #Heutevor90Jahren über die
kulturellen Aktivitäten zum Jahrestag am 27. August informierte: So spielte
ein Streichquartett eine neue Version des Lieds ein, eine Punkrockband war
am Start, und ein in Esterwegen beheimateter Männergesangsverein bot das
Lied [6][direkt vor Ort] dar.
Nicht in die Aktivitäten einbezogen wurde das [7][Dokumentations- und
Informationszentrum Emslandlager], ein Verein, der in den 80er Jahren die
Erinnerungsarbeit aufgenommen hatte und mit Eröffnung der Gedenkstätte 2011
dort [8][Räume bezog]. Die hat die Gedenkstätte dieses Jahr gekündigt,
gegen den Protest des Vereins, ohne den es die Gedenkstätte wohl gar nicht
gäbe. Zum Jahrestag hat er ein Konzert organisiert mit einem Ensemble, das
sich schon seit Jahren mit „[9][Lagerliedern]“ auseinandersetzt.
Doch das Moorsoldatenlied gehört eben allen: linken Gruppen genauso wie
Männergesangsvereinen. Und als immaterielles Kulturgut gälte das erst
recht. Jonas Frankenreiter
2 Sep 2023
## LINKS
[1] /!5052847&SuchRahmen=Print
[2] /!5907661&SuchRahmen=Print
[3] https://de.wikipedia.org/wiki/KZ_B%C3%B6rgermoor
[4] https://www.emsland.de/buerger-behoerde/aktuell/pressemitteilungen/das-lied…
[5] https://www.facebook.com/GedenkstaetteEsterwegen/?locale=de_DE
[6] https://www.youtube.com/watch?v=cff1zBiybJA
[7] https://diz-emslandlager.de/
[8] /!5614322&SuchRahmen=Print
[9] https://diz-emslandlager.de/veranstaltung-90-jahre-lied-der-moorsoldaten-ko…
## AUTOREN
Jonas Frankenreiter
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