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Bild: Stadt der Zukunft ohne Menschen: aus dem Film „Metropolis“ von 1927 | |
In der Stadt von Morgen ist kein Platz für Menschen. Kolossartige Gebäude | |
ragen in den Himmel. Darunter suchen Maschinen ihren Weg durch diese Stadt | |
wie Ameisen auf geometrischen Bahnen. Im Stummfilm „[1][Metropolis]“ leben | |
die Arbeiter*innen unter der Erde. Der Science-Fiction-Klassiker von | |
1927 sieht zwar auch Entwicklungen wie Roboter und Bildtelefonie voraus, im | |
Kern ist er aber eine Dystopie. Er zeigt eine Zukunft, in der der | |
Kapitalismus die Arbeitenden unterirdisch schuften lässt, ihre Leichen | |
werden als Benzin für die Oberklasse genutzt, die in der schönsten Stadt | |
der Welt lebt. So kam es nicht, doch dass Gentrifizierung Städte immer mehr | |
in arme und reiche Viertel trennt, ist Wirklichkeit geworden. Auch dass | |
sich Obdachlose und Drogenabhängige, die an der glänzenden Oberfläche nicht | |
erwünscht sind, in U-Bahnhöfe zurückziehen. Oben reich, unten arm – | |
manchmal verkehrt sich diese Logik aber auch. In London entstanden in den | |
letzten Jahren immer mehr [2][„Iceberg Homes“]. Weil die Flächen begrenzt | |
sind und es Auflagen für die Höhe der Häuser gibt, bauen reiche Menschen | |
[3][riesige Keller], die auf mehreren Etagen Platz für ein Schwimmbad, | |
Kino, Fitnessstudio oder die Oldtimer-Sammlung bieten. Wo es in den 1920ern | |
selbstverständlich war, Reichtum nach außen zu tragen, ist es hundert Jahre | |
später interessanter, ihn zu verstecken – und so [4][Ungleichheit | |
unsichtbarer] zu machen. Oğulcan Korkmaz | |
2 Sep 2023 | |
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[2] https://www.researchgate.net/profile/Roger-Burrows/publication/325046741_Ma… | |
[3] https://www.derstandard.at/story/2000101534668/pool-kino-fitnessraum-london… | |
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## AUTOREN | |
Oğulcan Korkmaz | |
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