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# taz.de -- das wird: „Punk und Jazz sind sich ähnlich“
> In Hamburgs Jazzraum wird experimentiert
Interview Lars Hermes
taz: Frau Johannsen, Sie kommen aus dem Punk, wie kamen Sie denn darauf,
Live-Jazz-Abende zu veranstalten?
Eva Johannsen: Letztlich haben die Jazzer mich gefunden und nicht ich die
Jazzer. Zuvor hatte ich in der Gastronomie gearbeitet, und dort hat sich
herumgesprochen, dass ich eine Livemusik-Veranstaltung machen möchte.
Daraufhin haben sich Jazzer bei mir eingefunden und mich überredet, es mit
ihnen zu machen.
Jazz scheint eher so etwas wie der Gegenpol zum Punk zu sein. Wie erleben
Sie diese beiden Musikrichtungen?
Was mir ähnlich zum Punk erscheint, ist die Energie – diese intensive Art
der Auseinandersetzung. Also eine kraftvolle, aussagekräftige und
selbstgeschriebene Musik. In diesem Aspekt sind sich Punk und Jazz
tatsächlich sehr ähnlich. Und aus diesem Grund bin ich dabei geblieben.
Was macht denn interessanten Jazz für Sie aus?
Faszinierender Jazz ist innovativ, aktuell, authentisch und spielerisch.
Diese Aspekte stehen für mich im Vordergrund. Es kommt regelmäßig vor, dass
im Jazzraum auch neue Konstellationen und Projekte zum ersten Mal
auftreten, da die entspannte Atmosphäre den Musikern ermöglicht, Neues
auszuprobieren.
Auch heute beim Jazzraum im Hamburger Hafenbahnhof?
Ja! Gödecke, Kellers und Hughes sind dem Jazzraum schon lange verbunden –
und alle drei sind Musiker, die besonders frei arbeiten, sodass wir fast
Freejazz erwarten können. Die Instrumentierung ist äußerst spannend, mit
Posaune, Didgeridoo und tibetischem Horn – einfach fantastisch!
Wie wichtig ist Ihnen der Bezug zur Jazztradition?
Ich lege keinen großen Wert darauf, dass die Musik dem traditionellen Jazz
entspricht. Mich überzeugt vielmehr die eigene Ausdrucksweise der Musiker
und ihre Art, Musik zu komponieren. Im Jazz findet man oft Bezüge zum
Modern Jazz, Bebop und alten Einflüssen – aber genauso finden sich auch
Verbindungen zu neuen Genres wie Hip-Hop, Techno und Rock.
Was ist Ihr Ziel mit dem Jazzraum?
Die kreative Auseinandersetzung und das gemeinsame Erleben von Momenten,
die uns vom Alltag und seinen Gesetzmäßigkeiten befreien, sind für mich
zentrale Ziele im Jazzraum. Ich glaube fest daran, dass Kultur und Bildung
eine Gesellschaft bereichern und verbessern können. Mein Bestreben liegt
darin, durch die Kulturarbeit sicherzustellen, dass die Besucher nach den
Konzerten wacher, schlauer und fröhlicher nach Hause gehen.
31 Jul 2023
## AUTOREN
Lars Hermes
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