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# taz.de -- Australien: Refugien für Ringbeutler
Bild: Der Herbert-River-Ringbeutler kommt nur in Queensland vor
Stephen Williams hat sich den eigenwilligen Wesen im tropischen Regenwald
an der [1][australischen Ostküste] verschrieben. Dort leben Tiere seit
Millionen von Jahren perfekt angepasst an ihre Umgebung. Etwa der
Herbert-River-Ringbeutler, ein Beuteltier mit langem Schwanz,
braunschwarzem Rücken und weißem Bauchpelz, der sich tagsüber in Baumhöhlen
verkriecht. Sein „Lieblings-Kuscheltier“ nennt es Williams. Umso
erschrockener war er über seine eigene Forschung: Er hatte berechnet, dass
dessen bewohnbare Habitate nach und nach schrumpfen würden, sollte sich die
Erde wie bisher erwärmen. Abgesehen von wenigen Berggipfeln wäre am Ende
des Jahrhunderts kein Ort mehr übrig, an dem der Ringbeutler es aushalten
könnte.
Entsprechende Berechnungen stellte Williams auch für andere Tiere an. „Wir
kamen zum Ergebnis, dass ungefähr die Hälfte aller endemischen Arten, die
es also nur an diesem Ort gibt, im tropischen [2][Regenwald] bis zum Ende
des Jahrhunderts aussterben könnten“, sagt der Forscher. Selbst die Arten,
die übrig blieben, würden das Tiefland verlassen und sich hoch in die
kühleren Berge zurückziehen. Dadurch würden sie im Schnitt nur noch zehn
Prozent ihres ursprünglichen Gebiets behalten. Auch die eigens für die
Tiere eingerichteten Schutzgebiete hatten sich in der Simulation geleert.
„Als ich das sah, kam mir die Welt auf einmal grau und deprimierend vor“,
erzählt Williams.
Er überprüfte, welche Flächen noch ungeschützt waren und wo eine
Aufforstung den größten Nutzen bringen würde. So kam er zum Beispiel auf
Kälterefugien wie das Evelyn-Atherton-Hochplateau, das schon während der
vergangenen 2,6 Millionen Jahre eine zentrale Rolle in der Bewahrung der
Artenvielfalt gespielt hatte. Im Jahr 2013 übergaben er und andere
Wissenschaftler ihre Analyse der Regierung der Provinz Queensland. Und dann
passierte, womit sie nicht gerechnet hatten: Der Plan, die letzten
möglichen Zufluchtsorte der Arten zu schützen, wurde angenommen. Die
Regierung kaufte einige der von den Wissenschaftlern als besonders wertvoll
eingeschätzten Flächen, um dort neue Nationalparks zu errichten.
Allerdings nützt das beste Schutzgebiet nichts, wenn die zu schützende Art
es nie erreicht. Also begann die Regierung von Queensland auf Empfehlung
von Williams auch solche Flächen aufzuforsten, die den Arten als
Waldkorridore einen Aufstieg zur nächsthöher gelegenen Station bieten. In
ganz Australien läuft inzwischen mithilfe von Staatsgeldern die Suche nach
geeigneten Klimarefugien samt Verbindungswegen. Der
Herbert-River-Ringbeutler hat noch eine Chance.
17 Jun 2023
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## AUTOREN
Benjamin von Brackel
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