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Bild: Die Maschine gewordene Kontrolle: Der „Radio Police Automaton“ auf de… | |
Eine Menschenmenge läuft protestierend durch eine Großstadt. Plötzlich | |
bricht Panik aus. Unaufhaltsam nähert sich ein Regiment von Maschinen, | |
aufrechte Metallkörper, mindestens doppelt so groß wie die Menschen. | |
Anstelle von Händen drehen sich an biegsamen Armen Scheiben mit Bleikugeln, | |
mit der Wirkung von Polizeiknüppeln in Aktion. Am gesichtslosen Kopf: | |
Suchscheinwerfer, so stark, dass sie jeden, der hineinschaut, vorübergehend | |
blenden. Und wenn sich immer noch Widerstand regt, setzt ein Tank Tränengas | |
frei. | |
Wissenschaftliche Dystopie? Futuristischer Faschismus? Für den Verleger und | |
Autor Hugo Gernsback war es schlicht die ideale Technologie für | |
Polizeiarbeit und Krieg. Er nannte sie „Radio Police Automaton“. In der | |
Mai-Ausgabe 1924 der Zeitschrift Science and Invention wurde der Automat | |
vorgestellt. Erdacht noch bevor der Begriff Roboter in Gebrauch kam, ist | |
der Police Automaton ein Ur-Ur-Großvater der Science-Fiction-Figur | |
„Robocop“. Vom sicheren Polizeiauto aus sollte er ferngesteuert werden. | |
Diese Technologie, Radiotelemechanik genannt, wurde damals bereits von der | |
US-Marine eingesetzt. „Der Radioautomat ist also kein verrückter Traum“, | |
schloss Gernsback selbstsicher. Und tatsächlich gibt es heute, im 21. | |
Jahrhundert etwas Ähnliches: die Kriegsdrohne. Fernanda Thome | |
10 Jun 2023 | |
## AUTOREN | |
Fernanda Thome | |
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