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## Gericht untersagt NDR mehrere Behauptungen zu Julian Reichelt
Der Norddeutsche Rundfunk (NDR) und seine für die ARD produzierte Sendung
„Reschke Fernsehen“ dürfen eine Reihe von Vorwürfen gegen den früheren
Bild-Chefredakteur Julian Reichelt nicht wiederholen. Das Landgericht
Hamburg verbot mit Beschluss vom 25. April 2023 11 von 16 Aussagen per
einstweiliger Verfügung, wie das Landgericht am Dienstag auf Anfrage des
epd mitteilte. Die einstweilige Verfügung gegen die am 16. Februar
ausgestrahlte Sendung hatte der Anwalt Reichelts, Ben Irle, erwirkt. Der
NDR bestätigte auf epd-Anfrage, dass einige Äußerungen in „Reschke
Fernsehen“ vorläufig verboten seien. Der Beschluss sei dem Sender noch
nicht formal zugestellt worden. „Der Norddeutsche Rundfunk wird Widerspruch
dagegen einlegen“, hieß es.
Reichelt hatte sich laut Irle unter anderem gegen Behauptungen des
Machtmissbrauchs, von „Sex on Demand“ und über Drogenkonsum am Arbeitsplatz
in der Sendung zur Wehr gesetzt. Das Gericht habe nun wesentliche Teile der
Berichterstattung untersagt, erklärte Irle. Dagegen sah der NDR durch den
Beschluss des Landgerichts die zentralen Punkte der Berichterstattung
bestätigt. Unter anderem hätte das Gericht Äußerungen über Machtmissbrauch
durch Reichelt und Äußerungen über die Weitergabe von Informationen während
des Compliance-Verfahrens für zulässig gehalten, erklärte der NDR.
Ein weiterer Rechtsstreit läuft zwischen Reichelt und seinem früheren
Arbeitgeber Axel Springer vor dem Arbeitsgericht Berlin. Am 9. Juni soll es
dazu einen Gütetermin geben. Nach Gerichtsangaben verlangt Springer eine
Abfindung zurück und macht gegen Reichelt eine Vertragsstrafe geltend. Laut
Spiegel wirft der Springer-Konzern Reichelt Verstöße unter anderem gegen
Vertraulichkeitsvereinbarungen vor. Springer hat gegen seinen ehemaligen
Mitarbeiter zudem Strafanzeige wegen Betrugs erstattet, die
Staatsanwaltschaft prüft derzeit die Anzeige.
Reichelt war nach Vorwürfen des Machtmissbrauchs im Oktober 2021 als
Bild-Chefredakteur entlassen worden. Wie der Spiegel damals berichtete,
soll Reichelt Affären mit jungen Kolleginnen gehabt haben, die ihm
anschließend Mobbing und das Ausnutzen von Abhängigkeitsverhältnissen
vorwarfen. Reichelt hat die Vorwürfe stets dementiert. Der Springer-Konzern
begründete die Entlassung Reichelts damit, dass dieser auch nach Abschluss
eines Compliance-Verfahrens im Frühjahr 2021 Privates und Berufliches nicht
klar getrennt und dem Vorstand darüber die Unwahrheit gesagt habe. (epd)
4 May 2023
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