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# taz.de -- Kurs auf die Handballmeisterschaft: Kein Durchkommen für die Füch…
> Die Handballer des THW Kiel gewinnen gegen Tabellenführer Berliner Füchse
> auch dank ihres überragenden Torwarts Niklas Landin.
Bild: Paraden-Sammler und Rückhalt für einen gelegentlich strauchelnden THW K…
Hamburg taz |Die Antwort auf so manche Frage im Handball lautete in den
vergangenen Jahren immer wieder: [1][Niklas Landin]. Der Torwart des THW
Kiel hat es geschafft, seine Parade-Form Jahr für Jahr zu konservieren und
den Kielern stets ein wichtiger Rückhalt zu sein. Das gelingt dem 34 Jahre
alten Dänen auch verlässlich in den großen Spielen einer Saison – wie am
Sonntagnachmittag in der Ostseehalle, als der THW Kiel den Tabellenführer
Füchse Berlin am Ende deutlich mit 36:29 (17:15) distanzierte und nun als
Team mit den wenigsten Minuspunkten beste Chancen hat, wieder deutscher
Meister zu werden.
Vor allem in der zweiten Halbzeit brachte Landin die 10.250 Fans in der
ausverkauften Arena zum Jubeln. Am Ende hatte er 23 Paraden gesammelt und
die Berliner schier zur Verzweiflung getrieben.
Es war aber nicht nur Landin, der in meisterschaftsreifer Leistung auftrat.
Vieles, was Trainer Filip Jicha an diesem Nachmittag anfasste, ging auf:
Variabel im Angriff, zupackend in der Abwehr, so gewann der THW das
Spitzenspiel völlig verdient. „Wenn man im März in der Situation ist,
selbst alles in der Hand zu haben, ist man da, wo man vor der Saison zu
diesem Zeitpunkt sein wollte“, sagte Jicha. Der deutliche Sieg war auch
eine gelungene Antwort auf das 26:34 vom Hinspiel.
Doch wartet ein straffes Programm auf den THW Kiel. Am Sonntag das
Gipfeltreffen mit Berlin, dann das Rückspiel in der Champions League gegen
Bukarest, bevor in der Bundesliga hintereinander Gummersbach, Magdeburg,
Flensburg und nach der Länderspielpause die Rhein-Neckar Löwen warten: Es
ist die heiße Phase der Saison.
## Minus-Leistung vor heimischem Publikum
Eigentlich würde man nun vermuten, dass der THW mit seinem ausgeprägten
Sinn für große Spiele die direkte Konkurrenz düpiert – und sich am Ende
wieder den Meistertitel schnappt. Doch das Selbstvertrauen hatte jüngst
einen herben Dämpfer bekommen. Das 31:34 gegen den SC DHfK Leipzig Anfang
März hinterließ die Kieler ratlos und ebenso Trainer Jicha. Chancenlos
gegen ein Team, das eigentlich gar nicht Kieler Kragenweite hat –
zwischenzeitlich hatte der THW mit neun Toren zurückgelegen. Frappierend,
welche Fehlwürfe sich Jichas Team leistete, denn neben das Tor zu werfen,
ist für Profis vom Niveau der Kieler eigentlich verboten. Doch die
Minus-Leistung vor heimischen Publikum reihte sich ein in einige schwache
Auswärtsspiele in der Champions League und das zugegeben unglückliche Aus
im Viertelfinale des DHB-Pokals gegen den SC Magdeburg.
Für den deutschen Krösus mit seinem 13-Millionen-Euro-Etat ist es eine
Selbstverständlichkeit, bis zum Ende in allen drei wichtigen Wettbewerben
mit um den Titel zu kämpfen. So war das Ende gegen Magdeburg die erste
große Enttäuschung dieser Saison. Auch das Verpassen von Gruppenplatz eins
oder zwei in der Champions League hatte Filip Jicha erbost, erlauben diese
Ränge doch das bequeme Überspringen des Achtelfinals und bedeuten einen
vermeintlich leichteren Gegner im Viertelfinale.
Dieses alljährliche Ziel hat der THW verpasst und muss nun, sollte gegen
Bukarest nichts mehr schiefgehen, Mitte Mai gegen Paris St. Germain
antreten, um das Final Four in Köln im Juni zu erreichen. Die
[2][Überlegenheit vergangener Tage strahlt dieser THW-Jahrgang gerade nicht
mehr jeden Tag aus] und da die Liga an der Spitze ausgeglichener ist,
ergibt sich ein faszinierender Fünfkampf um den Titel. Den Fans gefällt das
– den THW-Verantwortlichen sicher weniger. Wobei auch die Konkurrenz aus
Magdeburg, Kiel, Mannheim und Flensburg regelmäßig Federn lässt. „Die
Angriffseffizienz war zuletzt unser größtes Problem, das hat quasi unsere
Leichtigkeit ausgeschaltet“, sagte Jicha zu den Auftritten vor der
Berlin-Gala.
## Fordern am Rand der Überforderung
Doch Kiel wäre nicht Kiel, gebe es nicht einen Schalter, den Jicha
umzulegen weiß, um sein Team wieder aufs Gleis zu setzen. Erst die
Länderspielpause Anfang März, dann ein deutlicher Sieg in Melsungen,
gefolgt vom 41:28 bei Dinamo Bukarest am Mittwoch – es kam einer Befreiung
gleich. Es ist immer wieder die Frage, ob Jicha mit seinem hohen
Arbeitsethos und der Haltung, in jedem Training alles zu fordern, seine
Mannschaft manchmal überfordert.
Von einer gewissen „Leere“ in manchen Spielen hatte Regisseur Miha Zarabec
gegenüber den Kieler Nachrichten gesprochen. In jeder Partie das komplette
Leistungsvermögen abzurufen, ist für jeden Profi-Handballer eine
Herausforderung. In Kiel ist das eine Grundvoraussetzung. Zarabec sagte:
„Um Meister zu werden, müssen wir alles zeigen. Wir haben uns nach Leipzig
zusammengesetzt, geredet, und jetzt sehe ich in jedem Training, dass wir
alles zeigen.“ Für die Konkurrenz muss das wie eine Drohung klingen, denn
der Sieg gegen Berlin war eine Kieler Machtdemonstration.
26 Mar 2023
## LINKS
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## AUTOREN
Frank Heike
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