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# taz.de -- das portrait: Ultimate Frisbee-Spielerin Svenja Prunshechtet gern
Bild: Nicht nur Spielerin, sondern auch Trainerin der Hamburger „Seagulls“F…
Um eine Scheibe im letzten Moment aus der Endzone zu fischen, geht Svenja
Pruns gerne „in die Horizontale“, wie sie es nennt: Sie gibt Vollgas, macht
einen großen Satz und springt ab. Meterweit fliegt sie durch die Luft. Wie
hart ihr Aufprall wird, ist der Nationalspielerin dabei egal: „Hauptsache,
die Scheibe fällt nicht auf den Boden.“ Denn Ultimate Frisbee ist ihr
Hobby. Was die meisten nur aus dem Park kennen, spielt die Wahlhamburgerin
in der Königsklasse.
Seit Pruns vor acht Jahren in Braunschweig für ihr Sportpädagogik-Studium
ein Seminar zu Zielzonenspielen besuchte, weiß sie: „Frisbee ist so viel
mehr, als sich zu zweit eine Scheibe hin- und herzuwerfen.“ Ziel ist es,
die Frisbee-Scheibe in die gegnerische Endzone zu werfen. Die beiden Teams
aus jeweils sieben Spieler:innen spielen aber nicht nur auf Rasen,
sondern auch in der Halle oder im Sand. „Dadurch sind die Spielbedingungen
immer unterschiedlich“, erklärt Pruns. „Wenn etwa auf dem Platz der Wind
weht, müssen wir viel präziser werfen und mehr laufen als in der Halle.“
Pruns beschreibt sich selbst als „Allrounderin“, auf dem Feld kann sie
alles gut – werfen, laufen, hechten. In ihrem Hamburger Team „Seagulls“
spielt sie aber nicht nur, sondern trainiert es auch. Als Coach
mitzuspielen, ist für sie manchmal noch herausfordernd: „Ich muss nicht nur
selbst Leistung erbringen, sondern gleichzeitig das gegnerische Team
analysieren und meine Spielerinnen im Blick haben“, sagt sie.
## Mit Ultimate Frisbee die Welt entdecken
Am Spielfeldrand fehlen bei Matches nicht nur die Trainer:innen: „Wer das
erste Mal Ultimate Frisbee schaut, wundert sich, dass es gar keine
Schiedsrichter:innen gibt“, sagt die „Seagulls“-Trainerin. Der Grund
sei „the Spirit of the Game“. So heißt im Ultimate Frisbee das oberste
Gebot, nach dem alle Spieler:innen dafür verantwortlich sind, dass die
Spielregeln eingehalten werden. „Zwar passieren Fouls, ich versuche aber
niemandem eine böse Absicht zu unterstellen, weil klar sein sollte, dass
sich alle an die Regeln halten sollen“, meint Pruns. Strafen gibt es
deshalb auch keine. Bewertet wird der Spirit vielmehr am Ende des Spiels
vom jeweils gegnerischen Team. „Das spornt extra an, fair zu spielen“, weiß
die Profi-Spielerin.
Svenja Pruns möchte mit ihren Mitspieler:innen auf dem Platz eine gute
Zeit haben, Gewinnen ist für sie nicht das Wichtigste. Seit sie 2015 mit
Ultimate Frisbee anfing, gelingt ihr beides: Bei allen deutschen,
europäischen und Weltmeisterschaften war sie seither dabei – entweder im
Nationalteam oder mit den „Seagulls“.
Ultimate Frisbee strukturiert den Alltag der Sozialpädagogin. Neben der
Arbeit trainiert sie fünf- bis sechsmal in der Woche, fährt am Wochenende
auf Turniere mit den „Seagulls“ oder ins Trainingslager für die
internationalen Meisterschaften. Ob sie dafür Geld bekommt? Pruns lacht:
„Ich muss alles aus der eigenen Tasche bezahlen – von den Trikots bis etwa
zur Reise in die USA zur Beach-WM in diesem Jahr.“ Ende Oktober startet die
diesjährige Weltmeisterschaft im kalifornischen Huntigton Beach.
Dieser Preis ist Svenja Pruns der Leistungssport aber wert: „Auf
internationalen Turnieren zu spielen, so viele nette Menschen
kennenzulernen und damit die Welt zu entdecken, das ist großartig.“ Solange
es körperlich noch geht, möchte die 29-Jährige über den Platz hechten:
„Wenn ich alt bin, sehe ich mich beim Beach Frisbee. Dann kann ich
zwischendurch im Meer baden gehen. Und: Ich falle weicher.“Lea Schulz
13 Mar 2023
## AUTOREN
Lea Scholz
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