| # taz.de -- Elbschlick geht auf Hochseetour | |
| > Die drei Nordsee-Anrainerländer einigen sich darauf, dass der von Hamburg | |
| > ausgebaggerte Schlick bei Helgoland versenkt wird | |
| Im zähen Konflikt um den bei der Elbvertiefung anfallenden Schlick haben | |
| Hamburg, Schleswig-Holstein und Niedersachsen unter großem Zeitdruck laut | |
| Kieler Landesregierung kurz vor Weihnachten eine Verständigung erzielt. | |
| Laut Umweltminister Tobias Goldschmidt (Grüne) sind die Hamburger Pläne vom | |
| Tisch, Schlick auch in der Außenelbe vor der Vogelschutzinsel Scharhörn auf | |
| Hamburger Gebiet zu verklappen – und damit in der Nähe des besonders | |
| geschützten Wattenmeeres. Darüber sei er sehr erleichtert. | |
| Der Landtag hatte den Minister in seiner Position einstimmig unterstützt. | |
| Auch Niedersachsen hatte sich gegen die Scharhörn-Pläne gewehrt. | |
| Stattdessen soll nun laut Goldschmidt viel Schlick zum Seezeichen Tonne E3 | |
| bei Helgoland gebracht werden, wo die bisher vereinbarten Mengen | |
| ausgeschöpft sind. Dort fallen in einem sogenannten Schlickfallgebiet die | |
| Sedimente nach unten und bleiben dort auch langfristig liegen. Dies sei | |
| etwas ganz anderes als die „irrsinnige Kreislaufbaggerei“, die anderswo | |
| auch in den letzten Monaten noch stattgefunden habe, sagte Goldschmidt. In | |
| den nächsten Wochen soll darüber gesprochen werden, in welchem Umfang | |
| Hamburg Zahlungen für die ausgehandelte Anschlusslösung für E3 leisten | |
| wird. | |
| Es sei darum gegangen, die Interessen des Hamburger Hafens mit seiner | |
| großen Bedeutung für den Wirtschaftsstandort Deutschland mit den Interessen | |
| des Naturschutzes, des Wattenmeeres und der Elbe in Einklang zu bringen, | |
| sagte Goldschmidt. Die beteiligten Länder wollen noch vereinbaren, in | |
| welchen Mengen genau und in welchen Zeiträumen der Schlick in den nächsten | |
| Jahren entsorgt und auch anderweitig genutzt werden soll – zum Beispiel im | |
| Küstenschutz für den Deichbau. | |
| In einer digitalen Runde hatten am Vormittag die für Umwelt und Verkehr | |
| zuständigen Ressortchefs und die Chefs der Staatskanzleien über den Umfang | |
| mit dem ausgebaggerten Schlick gesprochen. Auch der Bund war beteiligt. | |
| Eine Lösung musste kurzfristig her, um den Umgang mit dem Schlick ab 1. | |
| Januar neu zu regeln. | |
| „Heute ist wirklich ein guter Tag für Schleswig-Holstein, für Hamburg und | |
| für Niedersachsen“, sagte der Kieler Staatskanzleichef Dirk Schrödter | |
| (CDU). „Ich freue mich sehr, dass es gelungen ist, eine von allen | |
| Beteiligten gemeinsam getragene Lösung für das Sedimentmanagement, für den | |
| Hamburger Hafen, für die Tideelbe auch zu finden.“ Schleswig-Holstein | |
| übernehme Verantwortung für die ökonomische Entwicklung des Hamburger | |
| Hafens sowie für die ökologischen Belange in Nordsee und Wattenmeer. Die | |
| Gespräche der letzten Wochen hätten sich wirklich gelohnt, sagte | |
| Schrödter. Die Zusammenarbeit der Nord-Länder sei vertrauensvoll gewesen. | |
| Zurückhaltender fiel die erste Reaktion aus Hamburg aus. „Mit der heute | |
| getroffenen Vereinbarung ist ein zeitlicher Raum eröffnet, um gemeinsame | |
| Lösungen auch in Detailfragen zu finden“, sagte Wirtschaftssenatorin | |
| Melanie Leonhard (SPD). Es müsse kurzfristig für die ausreichende Tiefe und | |
| Schiffbarkeit der Elbe bis zum Hafen gesorgt werden. „Ebenso erforderlich | |
| ist es aber auch, dass wir eine nachhaltige Lösung finden, bei der wir | |
| nicht kürzlich ausgebaggerte Sedimente binnen kürzester Zeit erneut | |
| transportieren müssen.“ Mit den Nachbarländern und dem Bund arbeite Hamburg | |
| daher nun an einer mittel- bis langfristigen Lösung zur Verbringung des | |
| Schlicks weit draußen in der Nordsee. (dpa) | |
| 21 Dec 2022 | |
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