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Bild: Zukunftsbilder der Vergangenheit und was man aus ihnen lernen kann, erkun…
Ob der Maler dieses elektromagnetischen Zuges mal zu Besuch in Wuppertal
gewesen war? Vielleicht hat das futuristische Flair der
nordrhein-westfälischen Stadt mit ihrer Schwebebahn den Künstler
inspiriert?
Na gut, die Wuppertaler Schwebebahn hat nichts mit Magnetismus zu tun, aber
sie fliegt ähnlich durch die Straßen. Wie würde unser Leben aussehen, wenn
sich die Magnetschwebebahn durchsetzen würde?
Während Busse den Berufsverkehr verstopfen und Trams oder U-Bahnen immer
noch auf Schienen – eine Erfindung des 19. Jahrhundert – unterwegs sind,
bringt uns die Magnetschwebebahn ohne große Umwege und in rasendem Tempo
von A nach B. Ganz ohne Ruckeln schießt sie über die Dächer unserer Städte
und Dörfer. Schienen schlängeln sich nicht mehr durch die Straßen,
stattdessen werden Wildblumenwiesen für Bienen gesät, Bäume wachsen an
ehemaligen Halteplattformen. Aus dem lästigen Arbeitsweg in stickigen, im
Stau stehenden Bussen wird stattdessen ein Lifestyle. Die ruhigen Fahrten
laden zu vielem ein: arbeiten, lesen oder meditieren, sich mit den
Mitfahrenden unterhalten? Ganz normal. Vielleicht lässt sich dank der
magnetischen Anziehung auch die große Liebe finden.
Wer weiß, womöglich hatte der Künstler ähnliche Gedanken, als er 1962
dieses Bild der Magnetschwebebahn zeichnete, das auf dem Cover der Zeitung
Knowledge Is the Strength abgebildet wurde. Seine Vorstellungen von der
Zukunft waren gar nicht so weit von unserer heutigen Realität entfernt.
Bisher hat sich die Magnetschwebebahn zwar nicht auf dem Weltmarkt
durchgesetzt, aber in Japan stellte 2015 auf einer Teststrecke eine den
Geschwindigkeitsrekord von 603 Stundenkilometern auf. In ein paar Jahren
soll der Zug Tokio mit der Industriestadt Nagoya verbinden. Wie schön, dass
sich das Wuppertaler Lebensgefühl um den Globus verteilt. Johannes Boldt
10 Dec 2022
## AUTOREN
Johannes Boldt
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