# taz.de -- das wird: „Ist das Hier und Jetzt spürbar?“ | |
> Von der körperlichen Suche nach Freude: Choreograf Felix Landerer über | |
> sein Stück „Cheer“ | |
Interview Pia Schirrmeister | |
taz: Herr Landerer, muss ich die erste Fassung von „Cheer“ gesehen haben, | |
um nun die zweite zu verstehen? | |
Felix Landerer: Nein, das ist nicht nötig. „Cheer“ ist 2020 als modulares | |
Stück entstanden und hat sich bei jeder Aufführung verändert. Das aktuelle | |
Stück ist auf einen anderen Protagonisten zugeschnitten. Auch die Struktur | |
des Abends hat sich gewandelt – es bleibt dynamisch. | |
Was verstehen Sie unter „Cheer“? | |
„Cheer“ heißt jubeln, „cheerful“ beschreibt eine fröhliche Person. Je… | |
unserer Vorstellungen beschäftigt sich mit der Suche nach Freude, nach | |
einem ungetrübten Gefühl. Diese Suche ist körperlich. | |
In welcher Verbindung stehen die beiden Versionen? | |
Das Stück ist während Corona entstanden und hatte eine spezielle Energie, | |
weil sich die beteiligten Personen nicht berühren durften. Jetzt, zwei | |
Jahre später, fragen wir: Was hat sich verändert? Hat sich etwas gelöst? | |
Diese Fragen haben nicht an Relevanz verloren – es gibt nicht weniger | |
gesellschaftliche Probleme. | |
Also ist „Cheer“ auch eine Chronik der Pandemie? | |
Auf eine Art, ja. Ich denke beim Anschauen aber kaum darüber nach, sondern | |
achte darauf, welche Gefühle das Stück bei mir auslöst und was sich hier | |
verändert. Außerdem ist „Cheer“ nicht ausschließlich im Zusammenhang mit | |
der Pandemie zu sehen. | |
Und wie passt ihr Stück zum Titel des ganzen Abends, „How far is here / How | |
long is now“? | |
Der Titel greift die Nicht-Berührbarkeit des anderen auf, in der es auch in | |
„Cheer“ geht. Es ist schon fast eine philosophische Frage: Wo ist das Hier | |
und Jetzt? Und ist es trotz Sorgen und Ängsten überhaupt spürbar? Auch | |
Freude und Euphorie hängen mit diesen Fragen zusammen. | |
Wie kam Ihre Kooperation mit dem Choreografie-Kollegen Dimo Kirilov Milev | |
zustande? | |
Wir kennen uns schon lange. Ich bin 2012 auf seine Arbeit aufmerksam | |
geworden. 2019 sind wir uns am Nederlands Dans Theater wieder begegnet. Wir | |
haben eine schöne Verbindung zueinander aufgebaut – ähnliche Prinzipien in | |
der Arbeit haben uns zueinander gebracht. Ich freue mich, dass wir nun | |
erstmals zusammenarbeiten. | |
19 Oct 2022 | |
## AUTOREN | |
Pia Schirrmeister | |
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