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# taz.de -- berliner szenen: Lernen mit der Wasser-sperrung
Oft klebte einer dieser kleinen Zettel an der Haustür. Von den Berliner
Wasserwerken. Dass das Wasser gesperrt wird, an dem und dem Tag, von dann
bis dann. Zu den Gründen standen da drei Wörter, mit Kästchen zum
Ankreuzen. „Rohrschaden“ und „Reparatur“ waren nicht angekreuzt, dafür
„Wartungsarbeiten“.
Wenn eine Wassersperre ansteht, fülle ich am Abend vorher Behälter mit
Wasser. Beim ersten Mal sogar einen großen Plastikeimer. Das Wasser kam
dann früher zurück als erwartet. Nach der ersten Wassersperrung stand
tagelang der volle Eimer in der Küche, weil ich dachte, das Wasser kannste
ja für die Pflanzen oder sonstwas nutzen, von wegen Ressourcen-Schonen.
Auf dem letzten Zettel stand: von 8 bis ca. 14 Uhr. Um kurz nach 8 lief
noch Wasser, da habe ich mir schnell die Zähne geputzt. Aber als ich den
Mund spülen wollte, lief nur noch ein fadendünner Strahl. Na ja, dachte
ich, ist eh nicht ökologisch, den Mund mit fließendem Wasser zu spülen. Und
die Hände konnte ich mir sogar mit Fadenwasser waschen: cool, dachte ich,
so ressourcenschonend. Um etwa 10 Uhr öffnete ich den Wasserhahn noch mal,
da floss das Wasser wieder normal.
Aber würde das so bleiben bis 14 Uhr? Was, wenn ich mich unter der Dusche
gerade eingeseift habe und um, sagen wir mal, 11 Uhr drehen sie das Wasser
noch mal ab? Ich rief die Wasser-Hotline vom Zettel an und fragte die
Mitarbeiterin. Doch sie wusste nichts Genaues, auch nicht den Grund für
die häufigen Wassersperrungen. Ergebnis des Telefonats: Ich könnte raus
und gucken, ob ich Leute von den Wasserwerken sehe, die an einer Baustelle
rumwerkeln. Die könnten mir vielleicht mehr sagen. Aber egal,
Ressourcenschonen ist doch prima.
Giuseppe Pitronaci
26 Oct 2022
## AUTOREN
Giuseppe Pitronaci
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