# taz.de -- das wird: „Panik ist ein weißes Rauschen, das einen aus der Real… | |
> Künstlerin Katja Aufleger spielt in Wilhelmshaven mit dem Unbehagen | |
Interview Andreas Schnell | |
taz: Frau Aufleger, Ihre Ausstellung heißt „It’ s never too late to panic | |
…“ Ist das eine Warnung an sensible Menschen? | |
Katja Aufleger: Es gibt tatsächlich eine kleine Warnung, aus | |
Sicherheitsgründen. In der Ausstellung blinkt es und es gibt zum Teil | |
unheimliche Geräusche, aber es ist auch kein Stroboskop-Gewitter. | |
Ein bisschen Panik möchten Sie aber schon erzeugen? | |
Ja, aber es gibt ja verschiedene Varianten von Panik. Mir geht es eher | |
darum, ein Gefühl zu beschreiben. Natürlich ist das auch ein bisschen auf | |
unsere Zeit gemünzt, aber ich versuche meine Ausstellungen offen zu halten, | |
sie auf ein Gefühl zu reduzieren, das dann ausgefüllt werden kann, mit | |
politischen oder privaten Assoziationen. Panik ist ja einerseits ein | |
gesellschaftliches Gefühl, aber auch ein sehr persönliches. | |
Ihre Ausstellung ist also kein ausdrücklicher Kommentar zur Lage … | |
Der Titel steht schon eine Weile mit dem ungefähren Konzept. Mein | |
Hauptanliegen war, ein Gefühl zu erzeugen, das für mich ein bisschen | |
ambivalent ist. Aber natürlich gibt es auch einen Bezug zu den aktuellen | |
Entwicklungen. | |
Das Gefühl der Panik ist für Sie also nicht nur negativ? | |
Panik ist ja wie ein weißes Rauschen, das einen aus der Realität | |
katapultiert. Aber bezogen auf die Ausstellung meine ich das hauptsächlich | |
auf ein Gefühl bezogen, das sich nicht ganz zuordnen lässt. Und das ist | |
Panik eben auch. Sie entsteht ja meistens aus einem Gefühl der | |
Unsicherheit. In einem Ausstellungsraum kann man so ein Gefühl eher | |
erzeugen, wenn es nicht ganz explizit ist, wenn man auch ganz leicht | |
fasziniert davon ist und Lust darauf hat, sich das anzuschauen. Wenn man | |
nur ein schlechtes Gefühl bekommt, geht man ja gleich wieder raus, das ist | |
natürlich auch nicht Sinn der Sache. Man soll ein bisschen das Gefühl | |
haben: Möchte ich jetzt hier sein oder nicht? Ich glaube, dann wird es am | |
ehesten interessant, und das hoffe ich zu erreichen. | |
Was erwartet uns denn in Wilhelmshaven? | |
Wenn man die Kunsthalle betritt, sieht man als erstes eine Baggerschaufel, | |
die sozusagen das Maul auf und zu macht, als wäre sie lebendig geworden. | |
Über die verschiedenen Ebenen verteilt gibt es noch zwei weitere Schaufeln, | |
die miteinander kommunizieren. Auf einer Ebene gibt es verschiedene | |
Signalleuchten, die chaotisch blinken und sich drehen. Dadurch entstehen | |
schöne Zeichnungen an den Wänden, aber auch ein chaotisches Durcheinander. | |
Im unteren Bereich gibt es noch eine Videoarbeit, in der Pusteblumen | |
angezündet werden. | |
11 Oct 2022 | |
## AUTOREN | |
Andreas Schnell | |
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