# taz.de -- petition der woche: Einwegdampfen ist eine riesengroße Umweltsauer… | |
Wir Menschen verbrauchen jedes Jahr mehr Ressourcen, als die Erde erneuern | |
kann. Nach Berechnungen des [1][Global Footprint Network] wurde der | |
Erdüberlastungstag dieses Jahr bereits am 28. Juli erreicht, früher als | |
je zuvor. Von diesem Datum an leben wir über unsere Verhältnisse, wir | |
dürften eigentlich den Rest des Jahres keinen Baum mehr fällen und kein CO2 | |
emittieren. Machen wir aber natürlich trotzdem. | |
Ein Trend, der unseren ökologischen Fußabdruck größer macht, ist das | |
Einwegdampfen von E-Zigaretten, das sogenannte Vapen. Das ist besonders | |
unter Jugendlichen beliebt. Einweg-Vapes sehen oft wie Textmarker aus, sie | |
sind in allen Farben erhältlich und schmecken nach allem außer Nikotin, | |
obwohl sie durchaus Nikotin enthalten können. Sie kosten zwischen 7 und 10 | |
Euro und reichen für etwa 600 Züge. Die E-Zigaretten verfügen über einen | |
kleinen Akku, der nach Benutzung weggeworfen wird. Ansonsten unterscheiden | |
sich ihre Inhaltsstoffe kaum von denen einer Mehrwegzigarette. | |
Julia Schreck aus Remlingen sieht darin ein riesiges Umweltproblem. In | |
ihrer [2][Petition] an den Deutschen Bundestag fordert sie deshalb, Vapes | |
zu verbieten oder mit Pfand zu belegen. „Die Gesellschaft kann sich so | |
einen verschwenderischen Umgang mit seltenen Rohstoffen nicht mehr | |
leisten“, erklärt die Initiatorin der Petition. | |
Zur Herstellung des Lithium-Ionen-Akkus, die für E-Zigaretten nötig sind, | |
werden sogenannte seltene Erden benötigt. Die Akkus werden aber eben nur | |
einmalig verwendet, um dann häufig unsachgemäß entsorgt zu werden. | |
[3][Britische Journalist*innen] haben herausgefunden, dass fast die | |
Hälfte der Vapes im Vereinigten Königreich im normalen Hausmüll oder auf | |
der Straße landet. Mit dieser Akkuleistung könnten bis zu 1.200 | |
Elektroautos im Jahr betrieben werden. | |
Dass es sich um wertvolle Rohstoffe handelt, betont auch die schweizerische | |
Entwicklungsorganisation [4][Helvetas]. Die Rohstoffe, die zur Herstellung | |
der Akkus aus seltenen Erden gewonnen werden, müssten deshalb | |
wiederverwertet werden. Ihre Gewinnung ist aufwendig, gefährlich und hat | |
einen hohen Energiebedarf. Sie findet vor allem in China statt. „Seltene | |
Erden werden dabei in einem mehrstufigen und komplexen Trennverfahren aus | |
Erzen herausgelöst. Beim Auswaschen mit Säuren bleiben giftiger Schlamm und | |
Abfälle zurück“, schreibt die NGO. Der Schlamm werde in künstlichen Teichen | |
gelagert, die ohne strenge Kontrollen für das Grundwasser gefährlich werden | |
könnten. Auch radioaktive Strahlung könne austreten. Da diese Metalle laut | |
Helvetas dennoch „die Basis sämtlicher Zukunftstechnologien“ sind, können | |
wir es uns schlicht nicht leisten, solche knappen Ressourcen zu | |
verschwenden. | |
Der Trend zu Einweg-Vapes lässt sich vermutlich damit erklären, dass der | |
Preis herkömmlicher E-Zigaretten (etwa 50 Euro) für manche zu teuer ist. | |
Und gerade junge Menschen wollen vielleicht nur ab und zu mal eine dampfen. | |
Die Einwegvariante hat da eine Marktlücke gefüllt. | |
Noch bis zum 25. November kann die Petition unterzeichnet werden. Erreicht | |
eine Petition 50.000 Stimmen oder mehr, muss sie in den Ausschusssitzungen | |
des Bundestags behandelt werden. Sean-Elias Ansa | |
17 Sep 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.footprintnetwork.org/ | |
[2] https://www.openpetition.de/petition/online/e-einweg-zigaretten-verbieten-o… | |
[3] https://www.thebureauinvestigates.com/stories/2022-07-15/rise-of-single-use… | |
[4] https://www.helvetas.org/de/schweiz/was-sie-tun-koennen/dran-bleiben/blog/p… | |
## AUTOREN | |
Sean-Elias Ansa | |
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