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# taz.de -- das wird: Suche nach einem anderen Blick
> Kunst aus Südostasien in der Bremer Weserburg
Von Emma Rotermund
„I give up nothing“: Dieser Satz ist auf das Foto eines Jungen gedruckt,
der von hinten zu sehen ist, vor einer Landschaft stehend. Die Postkarte
ist Teil einer Serie von Angel Valesco Shaw: Unter dem Titel „Markets of
Resistance“ setzt sich die philippinisch-US-amerikanische Künstlerin mit
den Auswirkungen der Globalisierung und Kolonisierung der Philippinen auf
die indigene Bevölkerung auseinander. Gezeigt wird „Markets of Resistance“
jetzt im Zentrum für Künstlerpublikationen in der Bremer Weserburg – als
Teil der Ausstellung „Until We Meet Again. Place-Making in Southeast Asia“.
Diese zeigt zeitgenössische Künstlerpublikationen von südostasiatischen
Künstler*innen und ist kuratiert worden von dem in Malaysia geborenen
Künstler Heman Chong, der heute in Singapur lebt, und Anne Thurmann-Jajes,
Leiterin des Zentrums für Künstlerpublikationen. Ausgangspunkt sei der
Wunsch gewesen, sich von einem westlich zentrierten Blick auf die Kunst
Südostasiens zu lösen, sagt Thurmann-Jajes. Jenseits von Stereotypen
wollten Chong und sie selbst zeigen, wie es in den teilweise noch von
kolonialer Herrschaft und diktatorischen Regimen geprägten Ländern
aussieht. Die beteiligten Künstler*innen setzen sich mit der Zerstörung,
aber auch mit der Kraft der Natur auseinander. Thematisiert werden auch
die Auswirkungen des globalen Kapitalismus auf das Zusammenleben etwa in
den Städten Südostasiens.
Der Fokus liegt auf dem Akt des Schreibens, was sich in verschiedenen
gezeigten Textformen widerspiegelt: Kurzgeschichten,
Artists’-Writing-Beispiele, aber auch Comics oder ein Kochbuch. Der
Ausstellungsrundgang beginnt und endet in einem Raum zu Fiktion und Poesie;
dort sind hauptsächlich eingescannte Seiten aus Künstler*innenbüchern
zu sehen. Ein Teil der Ausstellung entstand in Kooperation mit
Deutschlandfunk Kultur: Hier werden Hörspiele abgespielt. Auch eine
Schallplatte des thailändischen Künstlers Apichatpong Weerasethakul ist
ausgestellt.
An die Publikationen zu kommen, sei häufig nicht ganz einfach gewesen, sagt
Thurmann-Jajes, die selbst seit Jahren an der Erstellung einer Sammlung
südostasiatischer Kunst arbeitet. Dass die Ausstellung nun in
Zusammenarbeit mit Chong entstand, sei für viele der Künstler*innen eine
Erleichterung gewesen: Er habe einen anderen Blick auf die Region.
9 Sep 2022
## AUTOREN
Emma Rotermund
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