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# taz.de -- momentaufnahmen: Wenn ein Fenster am seidenen Faden hängt
Kurz vorm Wochenende in der Bremer taz-Redaktion, durch die offenen Fenster
dringen warmer Wind, Straßenlärm und geschäftiges Tellerklappern. Da
zerreißt schrill ein Martinshorn die Geräuschkulisse. Entnervt stehe ich
auf, drücke das Bürofenster zu. Es rebelliert. Ungesund verrenkt hängt es
nun im Rahmen. Fuck. Ich male mir aus, wie es vom zweiten Stock aus auf die
belebte Straße stürzt. Das Teil ist extrem schwer, eigene Korrekturversuche
verlaufen erfolglos, dafür mit Prellungen. Ein Arbeitsunfall?
Nach mehreren Anrufen kristallisiert sich die Sachlage heraus: Die
Hausverwaltung ist im Feierabend. Dem Hausmeister ist die Versicherungslage
zu unklar, die Bremer Tischler:innenschaft schwelgt bereits im
Feierabend. Aber sie gehen noch ans Telefon, um das zu verkünden – und
einer verweist auf den anderen.
Das Fenster kann nicht so bleiben. Es braucht nur Muskelkraft, und ich
komme mir in meiner Hilflosigkeit archaisch vor. Entweder bitte ich die
Pizzabäcker unten um Hilfe oder rufe die Feuerwehr. Da hat meine Kollegin
doch eine Tischlerei gefunden. Das Fenster wäre garantiert rausgeflogen,
meint der hilfsbereite Geselle. Hannah Reupert
9 Jul 2022
## AUTOREN
Hannah Reupert
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