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# taz.de -- nord🐾thema: Knallbunter Jubiläums-Abschied
> Mit Corona-bedingter Verspätung feiert das Masala-Weltbeat-Festival in
> Hannover sein 25. Jubiläum. Und zugleich seinen Abschied, denn die
> bisherigen Macher*innen hören auf. Ideen für eine Fortsetzung in
> anderer Form gibt es aber schon
Bild: Bringen Funk auf den Bauernhof: die italienische Band Rumba de Bodas
Von Hannah Reupert
Zwei Jahre lang hat Corona-bedingt auch das Masala-Weltbeat-Festival in
Hannover Pause machen müssen. Nun kehrt es mit einem runden Jubiläum
zurück. Seit 1995 findet es statt, in diesem Jahr also zum 25. Mal. Aber
leider auch zum letzten Mal in dieser Form, die bisherigen Macher*innen
hören auf. Zum runden Abschluss erklingen von diesem Freitag an bis zum 3.
Juli noch einmal neun Tage lang Musik aus aller Welt im Kulturzentrum
Pavillon und in der Region Hannover.
Als „knallbunt gemischt“ beschreibt sich das Masala selbst, als
Veranstaltung, die viel Raum für Begegnungen und gemeinsame
Konzerterlebnisse bietet. Musikalisch trifft dort alles Mögliche
aufeinander: Reggae, Cumbia, Mambo, Salsa und Tango, Indie-Rock und
Balkan-Pop, Jazz, Folk, Hip-Hop und Elektro-Beat. Über 400 Formationen aus
80 Ländern haben sich in all den Jahren präsentiert.
Im Sommer ist das Masala gerade für Menschen, die sich Festivals sonst
nicht leisten können, ein tolles Angebot. Viele Konzerte finden draußen
statt und kosten keinen Eintritt, erzählt Azul, die das Masala seit vielen
Jahren kennt und es schade findet, dass es nun zum letzten Mal stattfindet.
Es sei sehr inspirierend, sagt sie, weil es viel „Nischen-Musik“
präsentiere. Wer seinen musikalischen Horizont erweitern wolle, sei hier
genau richtig. Europas Musiklandschaft sei sehr von weißem Mainstream-Pop
aus den USA oder Großbritannien geprägt, sagt sie. Die Besucher*innen
beim Masala hätten immer Interesse, über den eigenen Tellerrand
hinauszublicken.
## Über den Tellerrand
Zu entdecken gibt es dort in diesem Jahr zum Beispiel Amadou & Mariam, ein
blindes Duo aus Mali, das malische Tradition mit Blues mischt und das unter
anderem schon mit Manu Chao zusammengearbeitet hat. Oder die
Grammy-Preisträgerin Dobet Gnahoré, die Sound des modernen Afropops in
neue Richtungen weiterentwickelt und für ihre starke Bühnenpräsenz bekannt
ist. Newen Afrobeat wiederum ist eine der erfolgreichsten Afrobeat-Bands
weltweit, das chilenische Musikprojekt fusioniert lateinamerikanischen
Sound mit Afrobeat, elektronisch und groovy.
Hervorgegangen ist das Festival aus den zweitägigen „Afrikanischen
Nächten“. Deren Veranstaltungen waren immer komplett ausverkauft, jedes
Jahr kam also ein Tag dazu, bis ein richtiges Festival entstanden war. Mehr
und mehr fanden die Events auch an anderen Orten statt, im Opernhaus, im
Landesmuseum, im Schauspielhaus und in der Region Hannover.
Auch dieses Jahr lädt zum Beispiel das Schloss Landestrost in Neustadt am
Rübenberge zum Klezmer-Pop-Konzert von Louisa Lyne & di Yiddishe Kapelye.
In der alten Kornbrennerei H. Warnecke können Tanzlustige an einem
Lindy-Hop-Kurs teilnehmen. Wieder dabei ist auch das Gut Adolphshof bei
Hämelerwald, wo man ein Doppelkonzert mit Bauernhofcharme erleben kann. Zu
hören sind dort die kapverdische Singer/Songwriterin Sara Alhinho und die
italienische Funk-Band Rumba de Bodas. Dorthin gibt es eine organisierte
Fahrradtour, angeleitet vom Festival-Mitgründer Christoph Sure.
## Abschied mit Ausblick
Das Zentrum des Festivals aber ist wieder das Kulturzentrum Pavillon am
Weißekreuzplatz, auf dem zum Ausklang am ersten Juli-Wochenende
traditionell der große „Weltmarkt“ stattfindet. Dort kann man herrlich
schlendern, empfiehlt Anna Rießen vom Pavillon, es gibt internationales
Street Food, Kunsthandwerk, Kuriositäten und Auftritte von
Künstler*innen aus Städten, die Teil des „Unesco City of
Music“-Programms sind. Für Kinderbetreuung ist auch gesorgt, zum Beispiel
in Form eines Konzertes für Kinder.
In dieser Form wird es all das nie wieder geben. Angedacht ist eine
Fortsetzung aber schon. Die Planung werden jene jüngeren Leute im Pavillon
übernehmen, die dort das Booking machen. Dass es dabei auch neue Ideen
gibt, hat Festival-Mitgründer Gerd Kespohl dem NDR schon verraten. Eines
aber bleibt in jedem Fall beim Alten: Den Masala-Markt auf dem
Weißekreuzplatz wird es weiterhin jedes Jahr geben, versichert Anna Rießen.
Masala-Weltbeat-Festival: Fr, 24. 6., bis So, 3. 7., Hannover,
Kulturzentrum Pavillon und Region Hannover; Infos, Programm und Tickets:
https://www.masala-festival.de
24 Jun 2022
## AUTOREN
Hannah Reupert
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