# taz.de -- kritisch gesehen: In der Hambacher Hüpfburg gegen restaurative Tre… | |
Bild: Etwas hermetisch, aber für Kinder wenigstens nicht langweilig: Blick aus… | |
Unter „Metapolitik“ kann man sich ohne weitere Hintergrundinformationen | |
wohl kaum was vorstellen. Aber eine Hüpfburg steht für Spaß und | |
Leichtigkeit. Das „Metapolitische Hüpfen“ mitten auf dem Goethe-Platz in | |
Hamburg-Altona sollte laut Veranstalter*innen zwei Aufgaben erfüllen. Zum | |
einen wollte Designer Frieder Bohaumilitzky, Doktorand an der Hochschule | |
für bildende Künste, damit die Vereinnahmung der Künste von Rechts | |
thematisieren. Zum anderen sollte hier ein Raum für Dialog entstehen und | |
ermöglichen, Gegenstrategien zu entwickeln. | |
Die Hüpfburg, die er dafür aufgebaut hatte, war ein symbolisches Statement. | |
Sie war dem Hambacher Schloss nachempfunden, das für die Geschichte der | |
Demokratie in Deutschland steht, aber auch nationalistische Vorstellungen | |
bedient. Außer in der Eröffnungsrede wurde dieser historische Bezug jedoch | |
nicht kenntlich gemacht. So blieb die Bedeutung der Hüpfburg für | |
unvoreingenommene Zuschauer*innen schleierhaft. Auf diese Weise sorgte das | |
„Symposium: Metapolitisches Hüpfen“ eher für Orientierungslosigkeit unter | |
denjenigen, die es erklärtermaßen für sich gewinnen wollte: den | |
durchschnittlichen Passant:innen. | |
Ausgangspunkt der Veranstaltung war der Versuch der neuen Rechten | |
beispielsweise durch die Rekonstruktion historischer Architektur ihre | |
essentialistischen Vorstellungen eines Zusammenhangs von Kultur, Nation und | |
Volk zu propagieren. Das ist ein wichtiges, aber komplexes Thema, wofür es | |
mehr als einer kurze Einführung bedurft hätte. Wenn diese erste Hürde aber | |
erst doch irgendwie überwunden wurde, konnte man sich den Vorträgen von | |
Mohamed Amjahid, Eduard Freudmann und Nora Sternfeld widmen. | |
Die Referent*innen standen vor einer schwierigen Aufgabe. Sie mussten zum | |
Teil hochakademische Inhalte greifbar machen und damit die Aufmerksamkeit | |
des Publikums erregen. Besonders gelang es Journalist und Autor Mohamed | |
Amjahid, konkrete Erfahrungen der Menschen Hamburgs aufzugreifen. Für sein | |
Thema: „Wie aus der Parallelgesellschaft herausspringen?“ berichtete er von | |
persönlichen Erlebnissen und Herausforderungen als nicht-weißer Bürger des | |
überwiegend vom weißen Bürgertum bewohnten Stadtteils Eimsbüttel. | |
Die Verbindung zur Hambacher Hüpfburg blieb in allen Vorträgen vage. | |
Wenigstens mussten sich die Kinder nicht langweilen. Während sie sich ohne | |
Weiteres trauten, sorgenlos zu springen, war es für Erwachsene mitunter | |
schwer, einen Platz im weißen Luftkissenbauwerk zu finden. Sie blieben | |
außen vor – und mussten sich mühen, eine Idee vom Sinn der Veranstaltung zu | |
erhaschen. Valeria Bajaña Bilbao | |
14 Jun 2022 | |
## AUTOREN | |
Valeria Bajaña Bilbao | |
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