| # taz.de -- Berlin bekommt einen Polizeibeauftragten | |
| > Nach monatelangen Diskussionen einigen sich SPD, Grüne und Linke auf den | |
| > Richter Alexander Oerke. Er soll Ansprechpartner werden, unter anderem | |
| > für Opfer von Polizeigewalt | |
| Nach vielen Diskussionen und langer Suche soll die neue Stelle eines | |
| unabhängigen Polizeibeauftragten in Berlin mit einem Richter besetzt | |
| werden. Alexander Oerke vom Oberverwaltungsgericht Berliner-Brandenburg ist | |
| bisher unter anderem auch für Polizeirecht zuständig, er sollte sich am | |
| Dienstagnachmittag in den Regierungsfraktionen von SPD, Grünen und Linken | |
| vorstellen, wie es aus Regierungskreisen hieß. Der Tagesspiegel hatte zuvor | |
| berichtet. | |
| Der unabhängige Polizei- und Bürgerbeauftragte, der vom Abgeordnetenhaus | |
| gewählt wird, soll als Beschwerdestelle Ansprechpartner sein für Bürger bei | |
| Konflikten mit der Polizei oder einer anderen Behörde. An ihn können sich | |
| Menschen wenden, die sich etwa von der Polizei drangsaliert oder schlecht | |
| behandelt fühlen. Der Polizeibeauftragte soll Vorwürfen nachgehen, | |
| ermitteln, Zeugen und Beschuldigte befragen. | |
| Ursprünglich sollten der Polizeibeauftragte und seine kleine Behörde im | |
| ersten Halbjahr 2021 die Arbeit beginnen. Das hatten SPD, Linke und Grüne | |
| beschlossen. Die Besetzung der Stelle verzögerte sich aber wegen | |
| Meinungsverschiedenheiten in der Koalition im aufkommenden Wahlkampf. | |
| Der damalige Innensenator Andreas Geisel (SPD) sagte, es gebe sowohl bei | |
| der Polizei als auch bei den Bürgern „Vorbehalte“ gegenüber dem Umgang mit | |
| Beschwerden. Daher werde so ein Beauftragter, der Beschwerden von Bürgern | |
| sowie Sorgen von Polizisten entgegennehme, einen „wertvollen Beitrag für | |
| das gegenseitige Verständnis“ liefern. 2018 wurden demnach 1.866 | |
| Beschwerden bei der Polizei bearbeitet. 66 Prozent seien abgelehnt worden, | |
| 21 Prozent hätten sich nicht aufklären lassen und 13 Prozent seien als | |
| berechtigt erkannt worden. | |
| Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey (SPD) äußerte sich | |
| positiv über die Entscheidung. „Dass das jetzt gelungen ist, finde ich erst | |
| mal gut“, sagte sie am Dienstag nach der Senatssitzung. Die Personalie | |
| werde von ihr unterstützt. Die Einigung ist verknüpft mit einer anderen | |
| Personalentscheidung: dem seit Herbst vakanten Posten der | |
| Datenschutzbeauftragten. Darauf angesprochen erklärte Giffey: „Das sei eine | |
| schwierige Lage“, weil in Frage kommenden Personen jetzt doch nicht zur | |
| Verfügung stehen.“ (dpa, taz) | |
| 18 May 2022 | |
| ## ARTIKEL ZUM THEMA |